Köln | aktualisiert | Die Polizisten Tim Pittelkow und Carsten Krämer haben ein ungewöhnliches Hobby: Sie häkeln Mützen. Heute wollten die beiden den Kunden in einem Kölner Kaufhaus beibringen, wie Mützen gehäkelt werden. Sie häkeln jedoch nicht nur, weil es ihnen Spaß macht, sondern sie tun es für einen guten Zweck. Die Mützen sind in einem Onlineshop erhältlich und 5 Euro des Kaufpreises gehen an die ehrenamtliche Organisation „Weißer Ring“, die sich im Opfer von Kriminalitätsverbrechen kümmert.

„Im April 2012 habe ich angefangen zu häkeln. Zwei Monate später konnte ich auch Carsten dafür begeistern“, erzählte Pittelkow.  „Bei unseren ausschließlich männlichen Polizeikollegen der Fliegerstaffel NRW kam das überhaupt nicht gut an. Aber nach sechs Wochen verstummten die letzten Kritiker und unsere Kollegen waren die ersten, die unsere Mützen gekauft haben“, so der 33-jährige. Das Häkeln brachten sie sich durch ein Video im Internet bei. Anfangs häkelten Pittelkow und Krämer nur zum Spaß und als Freizeitbeschäftigung. „Bei der Fliegerstaffel kann man als Pilot den Menschen nur indirekt helfen. Deswegen wollten wir uns sozial engagieren, doch das ist neben unserem umfangreichen Beruf kaum möglich“, so Krämer. Bald wurden die beiden Polizisten angesprochen, ob die Mützen nicht käuflich seien.

Dadurch kam Pittelkow und Krämer die Idee, sich mit den Mützen sozial zu engagieren. Eine Mütze kostet 25-35 Euro, wovon 5 Euro an den Weißen Ring gespendet werden. „Der Weiße Ring fiel uns sofort ein, da diese Organisation da ansetzt, wo die Polizeiarbeit aufhört. Sie betreuen Opfer von Gewaltverbrechen“, so Krämer. Mittlerweile sind die zwei Düsseldorfer so geübt, dass sie maximal zweieinhalb Stunden brauchen, um eine Mütze anzufertigen. Durch das Häkeln erzielen sie nach eigenen Angaben kaum Gewinn, da die Mützen aus hochwertiger Merinowolle gehäkelt würden, die teuer sei. In dem Preis der Mütze ist zudem auch der Versand enthalten. Insgesamt seien bereits knapp 2.000 Euro durch den Verkauf der Mützen an den „Weißen Ring“ gespendet worden.

Zum ersten von drei Häkelworkshop des Tages kamen rund zehn Personen jeden Alters. Das Kaufhaus hatte nach eigenen Angaben mit mehr Interesse gerechnet. Vielleicht sei die Jahreszeit ungünstig gewesen, im Oktober sei das Thema Mützen wohl aktueller als im August. Den Teilnehmern des ersten Kurses gefiehl es: „Ich bin spontan vorbei gekommen und wusste bereits von der Aktion. Ich habe zuletzt vor 45 Jahren gehäkelt und der Kurs macht mir viel Spaß“, sagte eine Teilnehmerin.

Autor: Laura Weigele
Foto: Tim Pittekow (li) und Carsten Krämer (re) zeigen beim Workshop, wie gehäkelt wird