Stationäre Tempoüberwachung auf der Zoobrücke
OB Schramma: „Keine Abzocke – Verkehrssicherheit für die Autofahrer geht vor“

Die Stadt Köln will mit dem Aufstellen beziehungsweise der Wiederinbetriebnahme der so genannten Starenkästen auf der Zoobrücke und auf der Inneren Kanalstraße die Autofahrer dazu anhalten, wieder im Rahmen der dortigen Tempolimits zu fahren. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass nach der Verhüllung der Überwachungseinrichtungen im Jahr 2000 die Höchstgeschwindigkeiten all zu oft missachtet werden und es immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen mit zum Teil erheblichen Unfällen kommt.

Oberbürgermeister Fritz Schramma: „Mit der damaligen Entscheidung, die Kontrollen einzustellen, sollte den Autofahrern der Freiraum geben werden, ihr Fahrverhalten im Rahmen der Tempolimits verantwortungsvoll den jeweiligen Verkehrssituationen auf der Zoobrücke anzupassen. In der Hoffnung, dass dieses Angebot auch angenommen wird, haben wir damals die Messstationen außer Betrieb genommen. Wenn nun allerdings die Experten der städtischen Unfallkommission und der Kölner Polizei einen Handlungsbedarf sehen, müssen wir reagieren.“

Auf dem Streckenabschnitt vom BAB-Kreuz Köln-Ost über die Zoobrücke bis zur Amsterdamer Straße sind die Unfallzahlen in den vergangenen Jahren auf hohem Niveau weitgehend stagniert. Allein in 2005 waren dort mehr als 400 Verkehrsunfälle zu verzeichnen, mit zum Teil hohen Personen- und Sachschäden, zwei Menschen starben. Erst vor kurzem, am 12. Oktober dieses Jahres, kam bei einem weiteren schweren Unfall eine Person ums Leben. Die Hauptursache für die Unfälle waren und sind auch weiterhin zu hohe Geschwindigkeiten, zu geringe Abstände zwischen den Fahrzeugen und fehlerhafte Fahrstreifenwechsel. Auch wenn häufig mehrere Faktoren für einen Verkehrsunfall ursächlich sind, so ist unstrittig, dass bei angepasster Geschwindigkeit sowohl die Anzahl als auch das Ausmaß der Unfälle deutlich geringer ausfallen würde.

Dass die gefahrenen Geschwindigkeiten auf dem genannten Streckenabschnitt deutlich zu hoch sind, belegen auch die durch den städtischen Verkehrs- und Ordnungsdienst im Juni dieses Jahres stichprobenartig vorgenommenen Messungen. Danach fahren zu jeder Tages- und Nachtzeit durchschnittlich mehr als die Hälfte der Verkehrsteilnehmer zu schnell auf der Zoobrücke. Auch im Übergang von der Zoobrücke auf die Innere Kanalstraße – einer Stelle, an der sich häufig verkehrsbedingt Staus bilden – wird gerast: Bei einer Messung im Juni 2006 in Höhe der Amsterdamer Straße waren von 4.556 Fahrzeugen knapp 50 Prozent mit mehr als den erlaubten 60 km/h unterwegs, 560 Autos fuhren sogar mit mehr als 90 km/h auf die Kreuzung Innere Kanalstraße/Niehler Straße zu.

OB Schramma: „Eins ist klar: Wir wollen die Starenkästen nicht zur Abzocke der Autofahrer. Dafür habe ich mich immer eingesetzt und das gilt nach wie vor. Aber wir können auch nicht die Augen verschließen, wenn sich in den letzten Jahren auf dieser stark befahrenen Strecke keine Besserungen eingestellt haben und die Tempolimits so permanent missachtet werden. Denn die nachhaltige Verkehrssicherheit und die Vorsorge vor schweren Unfällen muss immer Vorfahrt haben. Wir werden das Aufstellen der neuen Anlagen transparent wie möglich gestalten. Die Autofahrer werden durch viele Hinweisschilder schon frühzeitig auf die zulässigen Geschwindigkeiten und auf die Überwachungsanlagen aufmerksam gemacht.“

Für die Verkehrsexperten der Polizei kommt für diesen Streckenabschnitt nur die stationäre Überwachung in Frage. Nur durch kontinuierliche Kontrollen kann auf der Zoobrücke und im weiteren Verlauf die Geschwindigkeit dauerhaft auf das zulässige Tempo gesenkt und das Unfallgeschehen nachhaltig reduziert werden.

Auf Vorschlag der Polizei Köln ist vorgesehen, das Überwachungssystem kaskadenförmig anzuordnen. Dies bedeutet, dass mehrere Kamerastandorte in möglichst geringem Abstand hintereinander ausgewählt werden. Hierdurch soll erreicht werden, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit von den Autofahrern über eine längere Strecke eingehalten wird und dass Auffahrunfälle durch abruptes Bremsen vermieden werden.

Für den Streckenabschnitt zwischen BAB-Kreuz Köln-Ost und Amsterdamer Straße (Ausbaustufe 1) ist in Fahrtrichtung linksrheinisch die Inbetriebnahme von fünf Starenkästen vorgesehen. Die schon vorhandenen (seit 2000 verhüllten) zwei Kästen (Zoobrücke, Höhe Waldecker Straße, und Zoobrücke-Mitte) sollen um drei Positionen ergänzt werden: B55a an der Auffahrt Frankfurter Straße, Zoobrücke in Höhe des Auenweges und Zoobrücke in Höhe der Amsterdamer Straße.

Die Stadt wird auch die Strecke von der Amsterdamer Straße stadteinwärts bis zum Gleisdreieck (evtl. Stufe 2) und die Strecke von der Inneren Kanalstraße bis zum BAB-Kreuz Köln-Ost stadtauswärts (evtl. Stufe 3) weiter beobachten. Die Erkenntnisse aus der jetzt vorgesehenen Ausbaustufe 1 und weitere sporadische Messungen in den beiden anderen Abschnitten werden dann ausgewertet, bevor über weitere Schritte entschieden werden soll.

Die Kosten für die Ausbaustufe 1 belaufen sich auf rund 200.000 Euro an Investitionskosten und etwa 111.000 Euro für die jährlichen Unterhaltung und den Betrieb. Die Anlage soll bis zur Jahresmitte 2007 in Betrieb genommen werden. Die Verkehrsüberwachung rechnet mit jährlichen Mehreinnahmen von bis zu 700.000 Euro.

Eine entsprechende Beschlussvorlage für die politischen Gremien wird in den nächsten Wochen im Verkehrsausschuss, im Ausschuss Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen und im Finanzausschuss behandelt, bevor dann die Beschlussfassung im Rat in der Sitzung am 14. Dezember 2006 vorgesehen ist.

[ag/Quelle: Stadt Köln; Foto: pixelquelle.de]