Ein Haufen zerfetztes Papier in einer Vitrine. Das ist Alles, dass von manchen Archivalien aus dem im März eingestürzten Historischen Archivs übrig geblieben ist. In der nächsten Vitrine liegt ein Foto, das ein verkrumpeltes Pergament mit alten Siegeln zeigt. Noch ein Opfer des Einstürzes. Daneben ist das Original aus dem Jahr 1256, gut restauriert, anscheinend ohne Makel.

Die Objekte gehören zu einem besonderen Highlight der Langen Nacht der Museen, die am 7. November ab 19 Uhr stattfindet: die Ausstellung des Historischen Archivs zur Langen Nacht. In vier Kölner Museen, dem Kölnische Stadtmuseum, dem Museum Ludwig, dem Wallraf-Richartz-Museum und dem Museum für Angewandte Kunst, wird zum ersten Mal seit dem Archiveinsturz eine Auswahl geretteter Archivalien einer großen Zahl von Besuchern gezeigt. In den Museen werden Objekte ausgestellt, die in einem guten Zustand sind, aber auch Exponate die exemplarisch die Folgen des Einsturzes zeigen. Auch die Restaurierung von Archivalien wird in der Ausstellung gezeigt. So hofft das Historische Archiv mit der Ausstellung die Dokumentation von Zerstörung, gleichzeitig mit der Hoffnung auf Wiederherstellung zu schildern.

Fragmentierte und restaurierte Archivgute
So sieht man im Kölnischen Stadtmuseum, wo historische bedeutende Archivgüter in Vitrinen präsentiert werden, fragmentierte Archivalien, wie der kleine Haufen zerfetztes Papier, und auch restaurierte Archivalien, wie die gut restaurierte Pergamenturkunde aus dem Jahr 1256, die nach dem Einsturz des Stadtarchivs verkrumpelt aufgefunden wurde. Dazu sieht man auch gut erhaltene Archivalien von großer historischen Bedeutung, wie der Verbundbrief von 1396- die Urkunde der reichsstädtischen Verfassung die bis 1794 in Kraft blieb, oder das Schreinsbuch- das mittelalterliche Verzeichnis von Rechtsgeschäften, und sogar den Schlüssel zur Severinspforte aus dem 17. Jahrhundert.

In den anderen drei Museen die sich an der Ausstellung des Historischen Archivs beteiligen sind weitere interessante Archivalien zu sehen. Im Wallraf-Richartz-Museum sind mittelalterliche Handschriften aus der Sammlung Ferdinand Franz Wallraf zu besichtigen. Die ausgestellten Fotografien im Museum Ludwig zeigen besonders typische Schäden des Einsturzes und beschäftigen sich unter anderem mit den Restaurierungsmöglichkeiten. Im Museum für Angewandte Kunst werden Architekturpläne und -modelle bedeutender Architekten Kölns präsentiert.

Vanessa Schneider für report-k.de / Kölns Internetzeitung