Köln, 23.12.2007, 13:00 Uhr >
Das ZDF trennt sich zum Jahreswechsel von der Moderatorin Andrea Kiewel. ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte dazu in Mainz: "Schleichwerbung in Sendungen des ZDF ist nicht akzeptabel. Die Auftritte von Andrea Kiewel in mehreren Sendungen in Verbindung mit den jetzt bekannt geworden Details ihres PR-Vertrages mit der Organisation Weight Watchers haben die Vertrauensbasis zwischen uns zerstört."

ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut: "Jeder Moderator und jede Moderatorin im ZDF weiß, dass Schleichwerbung verboten ist. Es tut mir leid, dass wir damit eine beliebte Moderatorin verlieren, die über den ZDF-Fernsehgarten viele Fans gefunden hat. Wir suchen jetzt in Ruhe eine Nachfolgerin." Frau Kiewel sollte 2008 wieder den ZDF-Fernsehgarten, sowie weitere Unterhaltungssendungen moderieren.

Sechs bereits produzierte Sendungen werden wie geplant ausgestrahlt. Dabei handelt es sich um "Advent in den Bergen" (23. Dezember 2007, 11.03 Uhr), "Mein allerschönstes Weihnachtslied" (24. Dezember, 18.00 Uhr), "Die ZDF-Hitparty" (31. Dezember 2007, 22.15 Uhr) und drei Folgen der Reihe "Kult am Sonntag" (6., 20. Januar und 10. Februar 2008, jeweils 11.03 Uhr). Die Sendungen wurden nochmals überprüft und sind nicht zu beanstanden. Die Sendung "Johannes B. Kerner" vom 23. Januar 2007, sowie die Kochsendung "Lafer, Lichter, Lecker" vom 13. Januar 2007, in denen sich Frau Kiewel zu den Weight Watchers geäußert hatte, werden nicht mehr wiederholt oder in der ZDFMediathek bereitgestellt. Bei der Überprüfung von Sendungen, in denen Frau Kiewel seit Bestehen ihres PR-Vertrages über Weight Watchers gesprochen hat, wurde auch eine Ausgabe des Service-Magazins "Volle Kanne!" vom 5. Dezember 2006 gefunden. Auch diese Sendung wird nicht mehr wiederholt.

Kommentar: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen gerät mit immer höherer Schlagzahl negativ in die Schlagzeilen. Sei es die Tour de France, oder wie jetzt Andrea Kiewel. Die Verantwortlichen sprechen jetzt von einem Vertrauensbruch und dabei ist es gleichgültig ob man ARD oder ZDF meint. Und es ist geheuchelt. Kein Wetterbericht, keine Sendung wo nicht im Vorspann oder Abspann das Logo, oder ein kleiner Trailer eines Sponsors läuft. Kein Tatort ohne Bierreklame, oder Kerner ohne Versicherungsschutz. Da geben sich Intendanten und Rundfunkrat gerne den Nimbus der Unbestechlichen. Dabei sind gerade sie es die nicht müde werden mit dem Finger auf private Medien zu zeigen und Tür und Tor für die Doppelmoral geöffnet haben, denn die als unabhängig gepriesene Berichterstattung ist oft genug doppelt bezahlt, vor allem wenn hohe Kosten für Exklusivrechte damit verbunden sind.

Das da Einzelne immer wieder auf die Idee kommen, sich selbst Sponsoren zu suchen, oder von deren PR-Beratern verführt werden und die Trennungslinie nicht mehr sehen, wen wundert es. "Pecunia non olet" heißt es so schön und warum soll das für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht gelten. Schließlich befindet er sich seit je her unter dem Einfluß von Interessenvertretern, deren Zusammenkünfte man mit dem Namen "Rundfunkrat" adelt. Deren Vertreter aber auch nichts anderes sind als Lobbyisten. Nur die radikale Lösung verspricht Heilung, aus dieser Ecke kam ja auch der Vorschlag der WDR Intendantin Piel auf Sponsoring gänzlich zu verzichten. Dies würde folgenreich sein. Denn dann wäre auch Schluß mit sündhaft teuren Übertragungsrechtekäufen, die ohne Sponsoring nicht möglich wären, und die Sender und Medien müssten wieder mit Qualität um die Gunst des Lesers und Zuschauers buhlen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung