Report-K.de publiziert die Stellungnahme der KIMM im Wortlaut:
"Wir, die Kölner Interessengemeinschaft Müllvermeidung statt Müllverbrennung (KIMM), möchten zum 10-jährigen Jubiläum Stellung nehmen.Für die Kölner Bürgerinnen und  Bürger besteht gewiss kein Anlass dieses Ereignis zu feiern, schon gar nicht als einen großen Erfolg städtischer Abfallpolitik. Die Begleitumstände vor allem um den Korruptionsskandal beim Bau der MVA haben sich doch sehr in den Köpfen der Kölner Bürgerinnen und Bürger festgesetzt, auch wenn der Müllofenbetreiber AVG sich sehr bemüht, das  Image der MVA durch ihre Art von Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern und die MVA als eine „große Erfolgsgeschichte“ zu feiern. Selbst  heute sind die Strafverfahren gegen die an der Korruption Beteiligten immer noch nicht abgeschlossen. Laut Transparency International handelt es sich bei der Kölner MVA um eines der größten Korruptionsdenkmäler der Welt.
 
Wir möchten daran erinnern, dass der Bau der MVA gegen den demokratischen Willen der Kölner  Bevölkerung durchgepeitscht wurde. Das damals von der KIMM, Kölner  Bürgerinitiativen und Bürgervereinen initiierte Bürgerbegehren mit 54.000 gesammelten Unterschriften wurde auf undemokratische Weise juristisch für unzulässig erklärt, so dass der wichtige Bürgerentscheid nicht stattfinden konnte. Ein erfolgreicher Bürgerentscheid hätte Köln viele negative  Schlagzeilen in Deutschland und Europa ersparen können.
 
Die Zeche für die von der Kapazität her überdimensionierte Anlage müssen die Kölner  Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahler für die gesamte Lebensdauer der MVA zahlen. Leider ist dem auch nicht mit verwaltungsgerichtlichen Gebühren-Klagen beizukommen. Die Überdimensionierung hat auch dazu geführt, dass inzwischen nach unseren Erkenntnissen ca. 300.000 Tonnen Fremdmüll aus anderen Städten, Kreisen und Ländern in Köln verbrannt werden (Mülltourismus!).
 
Am meisten aber bedauern wir, dass die ökologisch wesentlich sinnvolleren Alternativen zur  Müllverbrennung wie wirkliche Müllvermeidung und stoffliche Wiederverwertung (Recycling) durch Müllverbrennung von der Politik, Abfallbehörden und Wirtschaft total vernachlässigt werden und leider derzeit auch in der öffentlichen Diskussion und in den Medien viel zu kurz kommen. Durch Müllverbrennung werden Millionen Tonnen wertvoller und immer knapper werdender Rohstoffe, um derentwegen sogar kriegerische Konflikte zu befürchten sind (siehe auch Golf-Krieg), in sinnlose Müllschlacke und hochgiftige Filterstäube sowie in gesundheitsgefährdende Abgase  umgewandelt. Durch die ständig neue industrielle Herstellung von  kurzlebigen Wegwerf-Produkten lassen sich die Müllprobleme auch durch  Müllverbrennung nicht in den Griff bekommen. Die Klima-Bilanz und auch Energie-Bilanz bei MVA’s fällt verglichen mit Konzepten wirklicher  Müllvermeidung und stofflicher Verwertung negativ aus. Dies konnten auch im Auftrag der MVA-Lobby eingeholte Gutachten bisher nicht widerlegen. Insofern ist Müllverbrennung mit Sicherheit keine ökologische „Erfolgsgeschichte“!
 
Die KIMM wird sich aus vorstehenden Gründen weiterhin gemeinsam mit den Umweltverbänden in Deutschland für die umweltfreundlicheren Alternativen wie wirkliche Müllvermeidung und stoffliches Recycling einsetzen. Wir sind überzeugt, dass nur diese Maßnahmen sich auf Klima-, Rohstoff- und Energieprobleme und auch Abfallprobleme positiv auswirken und dadurch viele Müllverbrennungsanlagen zukünftig wieder überflüssig werden könnten."

[ag; Quelle: KIMM; Foto: Jennifer Piepenbring/www.pixelio.de]