Das Bürgerschaftshaus Bocklemünd/Mengenich e.V. hat ein Loch von € 43.713,00. Jetzt will die Stadt den Betriebszuschusses kürzen. Denn dieser wird bei den freien Trägern immer als Grundlage der Kürzung herangezogen. Darin sind die Personalkosten enthalten und entsprechend einschneidend wirkt sich das auf die Kürzungsquote aus. So rechnet man in Bocklemünd/Mengenich vor: "Allein unsere Brutto – Personalkosten belaufen sich auf über € 312.000.-! Dazu kommen die Betriebs- und Sachkosten für das Haus und das laufende Programm: ca. € 142.000.-. Abzüglich der Eigenmittel des Vereins und den s.g. Drittmitteln verbleibt für das Bürgerschaftshaus ein Minus von € 43.7 13.- . Diese Summe bedeutet für uns einen Eingriff in die Struktur der Arbeit des Bürgerschafttshauses.
Eine Kürzung in den Sachkosten, z.B. Energie oder Instandhaltung ist nicht mehr möglich."

Wenn ein, wie man schreibt geringerer Teil der Kürzungen aus dem Etat für laufende Veranstaltungen herangezogen würde, dann bedeutet das für das Veedel in Bocklemünd, dass die Ferienbetreuung (z.B. Ausflüge) für Kinder – betroffen sind ca. 25 – 30 Kinder – ausfallen müsste. Projektanträge mit Eigenbeteiligung könnten nicht mehr gestellt werden, davon betroffen wären 25 Jugendliche, in der Jugendeinrichtung müsste einem Mitarbeiter gekündigt werden – 200 Kinder wären betrofffen, Stadtteil- und Kulturveranstaltungen entfallen, die "Zeitungsgruppe kidsnews" eingestellt werden, um nur einige Beispiele zu nennen.
Ganz besonders hart würde es aber die Integrationsarbeit treffen, denn so schreibt man weiter der Kollege mit Migrationshintergrund ist wichtiger Ansprechpartner für fast alle türkisch-stämmigen Kinder und Jugendliche – er müsste im Rahmen eines Sozialplans gekündigt werden. Das Konzept Intergrationsunterstützung und -beratung in der Jugendarbeit wäre damit in der bisherigen Form beendet.

„Bürgerzentren und Bürgerhäuser leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag für die soziale Balance in unserer Stadt“, so Bernd Giesecke, pädagogischer Leiter des Bürgerschaftshauses Bocklemünd/Mengenich. Sollte es zu den geplanten Kürzungen der kommunalen Zuwendungen kommen, könnte die Infrastruktur der Arbeit in den Bürgerzentren nicht mehr aufrecht erhalten werden. Auch Projekte, die mit Drittmitteln realisiert werden, wie z.B. Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit, stünden dann vor dem Aus.

Der Paritätische Köln, der sieben Kölner Bürgerzentren zu seinen Mitgliedsorganisationen zählt, sieht mit Sorge, dass durch die geplanten Hauhaltskürzungen das soziale und bürgerschaftliche Engagement deutlich eingeschränkt werden müsste. „Demokratische Teilhabe im Stadtteil, Integration und Begegnung von Bürgern könnten dann nicht mehr im bisherigen Umfang stattfinden“, so Angelika Basdorf, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Köln. Die Auswirkungen, so fürchtet der Verband, der geplanten Einsparungen bei den kommunalen Zuwendungen würden zu einer Streichung von vielen Aktivitäten der Bürgerhäuser führen. Auch eine Gefährdung von Arbeitsplätzen bei den Bürgerzentren wäre dann nicht mehr auszuschließen.

[ag]