"Ein globaler Rückschlag ist möglich." Noch könne eine Eskalation aufgehalten werden, wenn Europas Regierungen konsequenter zum Schuldenabbau übergingen und rasche Reformen einleiteten, sagte Weder di Mauro weiter. Europas Bürger bereitet die Professorin auf viele harte Jahre vor: Zum radikalen Schuldenabbau gebe es keine Alternative. Der aber werde Jahrzehnte dauern, so Weder di Mauro. "Wir gehen vom Ziel aus, dass alle Länder der Euro-Zone in etwa zwei Dekaden bei einem Schuldenstand von 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – dem Maastricht-Kriterium – sein sollten", sagte sie im Hinblick auf die Analysen des Sachverständigenrats. "Niemand sagt, dass das einfach wird." Eindringlich warnt die Wirtschaftsweise angesichts neuer Planspiele der Politik zum Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone vor einem Zerfall der Währungsunion. Eine Wiedereinführung der Drachme bedeute, dass alle Schulden, die auf Euro lauteten, um ein Vielfaches höher wären und nicht zurückbezahlt werden könnten. "Der Staat, das Bankensystem und weite Teile des Unternehmenssektors wären damit bankrott", sagte die Ökonomin, die dem Sachverständigenrat seit 2004 angehört. Schon vor einer Währungsumstellung werde ein Run auf die Banken einsetzen. "Chaos und wirtschaftlicher Kollaps wären unvermeidbar."

[dts]