Bau stand kurz vor dem Abriss 

Vor einem Jahr noch war der Kölner Rat drauf und dran, dieses Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Aber Wiederstand regte sich. Der Bau des Architekten Wilhelm Riphanh, der wie kaum ein anderer das Kölner Stadtbild prägte, hat seine Fans, keine Frage.

Bewegte Geschichte

Am 18. Mai 1957 wurde die Kölner Oper mit Carl Maria von Webers "Oberon" eröffnet. Maria Callas war übrigens mit von der Partie. Drei Jahre hatte es gedauert den Bau emporzuziehen. Die ursprünglichee Kölner Oper wurde im zweiten Weltkireg zerstört und stand am Rudolfplatz. Anfangs war es überhaupt nicht sicher, dass die Oper dort stehen sollte, wo sie heute steht: am Offenbachplatz. Sieben verschiedene Standorte wurden erwoge, darunter der Stadtgarten oder eben wieder an der Glockengasse. Es dauerte von 1945 bis 1954 bis Standortfrage und Architekt überhaupt feststanden.

Der Architekt Riphan und seine Oper

Das Opernhaus ist alleine schon vom Bauvolumen und vom Bauvolumen her das größte Werk im sehr reichen Schaffen von Wilhelm Riphahn (25.7.1889 – 27.12.1963). Seine Architektur wird bestimmt von der Ablesbarkeit der Funktion und der Disziplin in Proportion, Form und Material. Von außen lassen sich bereits sehr gut Zuschauerhaus, Zuschauerraum, Bühne, Verwaltung und Werkstättten herauslesen.

Wer will, kann die Oper aber auch wie ein Schiff lesen: Die Seitenschiffe der Bühne, die unterschiedlichen Decks mit ihren Werkstätten hierarchisch angeordnet, im Heck die Leitung vorne das Volk. Auch Vergleiche zur sakralen Bauweise der Kirchen und Dom liegen nahe – verfügt die Oper gar über eine eigene Orgel. Und die folgenden Fotos unterstreichen die Sichtweise, die Oper als Schiff zu sehen.

Die Hauptbühne:

Das "Seitenschiff" rechts (Seitenbühne) dient als Abstellraum für Bühnenelmente anderer Aufführungen:

Und links, von der "Salome"-dekoration aus gesehen:

Der "Schiffsboden" mit seinen Markierungen für unterschiedliche Aufführungen:

 

Das wichtigste Werkzeug der Bühnenbauer: ein Dorn und ein Stift sowie Scharnier. Wer hier keine Kraft hat, wird nicht lange hinter dem Bühnenvorhang überleben. Rund 38 Nationen arbeiten an den Kölner Bühnen (Oper und Theater) im Schichtbetrieb. Die meisten verständigen sich mit Blicken oder Handzeichen. Wer kann, spricht Englisch. Bühnen-Frei gibt es nur an drei Tagen im Jahr: Weihnachten, Rosenmontag und am 1. Mai. Was hier auf die Bühne kommt, wird drei Jahre im Vorfeld erprobt, permanent auf und abgebaut.

Die "Segel" und Taue bzw, Vorhänge von Unten:

Freischwebende Lasten unter denen niemand stehen sollte… normalerweise!

Wer hier falsch zupackt, hat verloren. Die Taue und Flaschenzüge der Bühnensegel:

Die Segel, bzw. Bühnenbilder im Seitenlager der Bühne. 25 Menschen müssen ein Tuch stemmen.

Lebensechte Dummys. Vom Zuschauerraum ist nicht zu erkennenn, dass es sich um Puppen handelt, wenn diese Hexen aus "Hänsel und Gretel" über der Bühne schweben. So mancher Bühnenarbeiter hatte schon gedacht, eine Leiche vor sich zu haben…

Es werde Licht:

Die Kunst der Bühnendekorateure

In den Katakomben der Oper könnte man wochenlang leben, ohne entdeckt zu werden. Da ist das Phantom der Oper wirklich nicht abwegig… Die Nabelschnur zwischen Oper und Theater:

 

Unter dem Dach die Hohe Kunst der Schneiderei – lichtdurchflutete Räume:

Absolutes Higlight: Kölner Dom vom Dach der Oper aus gesehen.

Text und Photos: Björn Troll für Report-K.de / Kölns Internetzeitung