"Nach einem Jahr wäre alles zugänglich gewesen. Aber plötzlich mussten wir den Zeitplan nach vorne verschieben. Damit haben wir auf Veröffentlichungen in einem Buch geantwortet, das der `Guardian` herausgebracht hat – ohne unsere Zustimmung." Dort sei der verschlüsselte Code zu dem Wikileaks-Archiv preisgegeben und im Internet verbreitet worden. "Dieses Archiv war bereits vorher im Internet zu finden, aber in verschlüsselter Form – geschützt durch einen sehr geheimen Code, der normalerweise zum Schutz von Akten benutzt wird, die vom US-Militär als `top secret` eingestuft werden. Eine Decodierung wäre also für niemanden ohne Kenntnis des Verschlüsselungs-Codes möglich gewesen", so Assange weiter. In dieser Situation habe es keine Alternative mehr zur Veröffentlichung gegeben. "Wenn sie eine Situation haben, in der brisantes Material einer Regierung zugänglich ist, kann sich diese Regierung neu aufstellen, Beweise vernichten, etc. Es ist also sehr wichtig dafür zu sorgen, dass dieses Material Journalisten und Reform-Aktivisten zugespielt wird, bevor es in die Hände von Regierungen gelangt." Assange wehrte sich zudem gegen Vorwürfe, er habe das Leben von Regimekritikern leichtfertig aufs Spiel gesetzt. "Ich gehe davon aus, dass diese gefährdeten Menschen umgezogen sind oder andere Schritte unternommen haben, um sich der Bedrohungslage zu entziehen. Das heißt nicht, dass das in allen Fällen gelungen ist, aber ich denke, dass die negativen Auswirkungen gering sind."

[dts]