Rund 2,4 Millionen Menschen besuchten im vergangenen Jahr die Domstadt. Das sind knapp zwei Prozent weniger als 2008. Aufgrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hätte Köln vor allem Einbußen im Geschäftssegment zu verzeichnen, erklärte heute Josef Sommer, Geschäftsführer Kölntourismus. Auch die Zahl der Übernachtungen reduzierte sich 2009 um gut vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf etwa 4,1 Millionen Übernachtungen. Die Reisenden verweilten im letzten Jahr kürzer als zuvor in Köln. Das läge auch daran, dass die Verkehrsanbindungen Kölns in die Nachbarländer deutlich schneller geworden seien, meint Sommer. So kämen heute selbst Touristen aus Italien oder Frankreich oft nur für einen Tag.

Chinesen bleiben Daheim – BeNeLux kommt
Ein anderer Grund könnte auch der deutliche Rückgang an Fernreisenden etwa aus China oder Japan sein. 2009 musste Köln einen Rückgang von über 26 Prozent bei Touristen aus China und 24 Prozent bei Reisenden aus Japan verzeichnen. Auch aus Großbritannien, den USA, Russland und der Türkei kamen im vergangenen Jahr deutlich weniger Touristen. Dagegen stiegt die Zahl der Besucher aus Deutschland um knapp ein Prozent und aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Positiv entwickelt hätten sich auch die Besuche aus den arabischen Golfstaaten (plus etwa fünf Prozent). Immer mehr Menschen kämen zu medizinischen Behandlungen nach Köln und brächten dabei bis zu acht Begleitpersonen mit. Für die bietet Kölntourismus seit dem vergangenen Jahr die Initiative „Health Cologne“ Freizeit- und Touristenangebote.

140 Millionen für den städtischen Haushalt
Auch wenn im vergangenen Jahr weniger Reisende Köln besuchten, zeigte sich Elisabeth Thelen, Vorsitzende des Aufsichtsrat KölnTourismus GmbH. heute nicht unzufrieden. Denn trotz der Ankunfts- und Übernachtungseinbußen konnte der touristische Umsatz 2009 auf rund 5,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Denn die angereisten Menschen gaben mehr Geld in Köln aus. Das kommt auch dem städtischen Haushalt zugute. Der Rückfluss in den Haushalt wird sich für 2009 auf rund 140 Millionen Euro belaufen, gab heute Josef Sommer bekannt. Dabei standen der KölnTourismus GmbH im vergangenen Jahr über sechs Millionen Euro – davon etwa 4,2 Millionen Euros aus dem städtischen Haushalt – als Etat zur Verfügung. In diesem Jahr wird das Unternehmen mit vier Millionen Euro vom städtischen Haushalt bezuschusst.

Köln ist Touristen zu schmutzig
Auch wenn die Krise noch nicht überstanden sei, blickte Josef Sommer heute relativ optimistisch in die Zukunft. Dennoch erwartet er für das Jahr 2010 einen Rückgang der touristischen Besucher. Der wird voraussichtlich nicht größer als fünf Prozent betragen, erklärte der Geschäftsführer heute. Viele Touristen erhofft er sich unter anderem durch die großen sportlichen Ereignisse wie die Eishockey-Weltmeisterschaft und die Gay Games. Dass Köln aufgrund der negativen Schlagzeilen durch den Einsturz des Stadtarchivs und den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn einen Imageschaden erlitten hat, sieht Sommer. Dennoch glaubt er nicht daran, dass diese Vorfälle Touristen von einem Besuch der Domstadt abhalten werden. Stattdessen würden die sich stärker über mangelnde Sauberkeit und viele Baustelle in Köln beschweren.

Keine verlängerten Weihnachtsmärkte erwünscht
Damit auch 2009 möglichst viele Menschen Köln zum Ziel ihrer touristischen oder geschäftlichen Reise machen, will KölnTourismus in diesem Jahr viel Werbung betreiben. So soll das Cologne Conevention Bureau die Präsenz der Domstadt auf internationalen Messen ausdehnen – etwa in Rom, Moskau und Paris. Zudem arbeite man gerade an einer aktiven Bewerbung Kölns für internationale Messen. Darüber hinaus will Kölntourismus den Themenschwerpunk „Medienstadt Köln“ 2010 weiter stärken – etwa durch Reisepakete mit Studioführungen. Langfristiges Ziel sei es in jedem Monat rund 345.000 Menschen in Köln zu begrüßen. Dafür müssten jedoch insbesondere die Winter- und Sommermonate durch attraktive Angebote gestärkt werden, betonte Sommer. „Wir brauchen keine verlängerten Weihnachtsmärkte, aber etwa die Eislaufbahn auf dem Heumarkt sollte deutlich länger geöffnet bleiben“, so Sommer. Und auch im Sommer müsste Köln mehr Angebote gerade für Freizeit-Reisende bereithalten, forderte der Kölntourismus-Geschäftsführer.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung