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Volkskunst, Brauchtum und Souvenirs im Rautenstrauch-Joest-Museum


 


Die Kölnerin Barbara Schu hat dem Rautenstrauch-Joest-Museum 1988 ihre umfangreiche Sammlung von rund 5.000 Miniaturobjekten vermacht. Ein Teil ihrer Kollektion war bereits von Dezember 1990 bis September 1995 in der Ausstellung „Spielzeugwelten“ am Ubierring zu sehen. Das Museum präsentiert nun ab 10. April 2005 in seiner Ständigen Sammlung wieder Teile der Kollektion unter einem neuen Thema. In vier Mahagoni-Schränken, die ebenfalls zur Stiftung gehören, sind Puppen aus dem breiten Spektrum von Volkskunst, Brauchtum und Souvenir aus Lateinamerika, Russland und Asien ausgestellt. Diese wurden meist als Reiseandenken an Touristen verkauft, spielen jedoch auch im traditionellen Brauchtum der Herkunftsländer eine große Rolle. Um der Vielseitigkeit der Sammlung gerecht zu werden, hat das Museum einen der vier Schränke für Wechselausstellungen zu völkerkundlichen Themen konzipiert. In einem fünften Schrank sind die Exponate so zu sehen, wie die Stifterin sie selbst zu Hause aufbewahrte.


 


Bei den Exponaten handelt es sich überwiegend um Puppen, die jedoch nicht unbedingt zum Spielen, als Dekoration oder Mitbringsel gedacht waren. Denn Volkskunst wurde nicht nur zum profanen Gebrauch hergestellt, sondern wurzelt oftmals im Volksglauben und damit zusammenhängenden religiösen oder magischen Bräuchen. Die Grenzen zwischen Volkskunst, also Objekten, die nach traditionellen Vorbildern einer ethnischen Gruppe per Hand gefertigt sind, und meist speziell für Touristen hergestellten Souvenirs sind fließend. Denn der kulturelle und wirtschaftliche Wandel, vor allem der Tourismus, beeinflusst das traditionelle Handwerk stark.


 


Dennoch können sich gerade durch den kommerziellen Verkauf von Volkskunst als Souvenir viele traditionelle Techniken und Erinnerungen an Bräuche erhalten. Zum Beispiel werden in Mexiko besonders schön gearbeitete Teufelsfiguren an Touristen verkauft, die auch von den Einheimischen zu Ostern als Verkörperung des symbolischen Sieges über das Böse aufgestellt werden. In Japan reiht man anlässlich des Frühlingsfestes zu Hause Püppchen mit Miniatur-Haushaltgeräten auf einer siebenstufigen Pyramide auf, um den Mädchen das Idealbild der Gesellschaft zu vermitteln. Die Püppchen können aber auch als Souvenir erworben werden. Und in Indien ist es in einigen Gegenden üblich, für das „dusserah“-Fest einen Hausaltar mit Miniaturspielzeug zu schmücken, das gleichermaßen bei uns zum Verkauf angeboten wird.


 



 


Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 16 Uhr, samstags 11 bis 16 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Eintritt (Ständige Sammlung und Sonderausstellung): 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro