Das Angebot der schulischen Ganztagsbetreuung in Köln stehe nach Angaben der Stadt Köln vor dem Hintergrund der landesweiten Zahlen in Nordrhein-Westfalen günstig dar: Der Rat der Stadt Köln hatte am 26. Mai dieses Jahres den weiteren bedarfsgerechten Ausbau des Platzangebotes in der Offenen Ganztagsschule im Primarbereich um 1.400 auf stadtweit 22.200 Plätze beschlossen. Damit erhöht sich die Versorgungsquote in Köln auf 64 Prozent. In Köln stehen somit für jeweils zwei Drittel der Grundschulkinder und der Fünftklässler in den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen Ganztagsbetreuungsplätze zur Verfügung.

Im Osten mehr Ganztagsbetreuung, als im Westen
Nach einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung zu Frühkindlichen Bildungssystemen in Deutschland bestehen mit Blick auf die Ganztagsbetreuung von Grundschülern erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während in den ostdeutschen Ländern Anfang 2010 rund 75 Prozent der Grundschulkinder ein Ganztagsangebot in Anspruch nehmen konnten, waren es in den westdeutschen Ländern nur rund 21 Prozent. Für Nordrhein-Westfalen wird eine Quote von 28,8 Prozent ausgewiesen.

„Bedarf wird weiter steigen“
Studien zeigten, dass schulische Ganztagsbetreuung für Familien in zweifacher Hinsicht von großer Bedeutung ist, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung der Stadt Köln: Für die Eltern spiele ein Ganztagsangebot eine zentrale Rolle bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Für die Kinder selbst ergäben sich verbesserte Bildungschancen, insbesondere wenn sie aus sozial benachteiligten Familien kommen. Deshalb habe sich die Stadt Köln in den letzten Jahren bemüht, die Ganztagsbetreuung in Schulen bedarfsgerecht auszubauen. Nach Angaben der Stadt deute Vieles darauf hin, dass der Bedarf in Zukunft noch weiter steigen werde und entsprechend weitere Ausbauschritte vorzusehen sein würden.

Die Pläne des NRW-Schulministeriums
Die Erhöhung des Ganztagbetreuungsangebots ist auch im Sinne des nordrhein-westfälischen Schulhaushalts, der für das kommende Jahr 2012 insgesamt rund 15 Milliarden Euro beträgt. Davon sind unter anderem mehr als 400 Lehrerstellen für den Ausbau des Ganztags in allen Schulformen und 10.000 zusätzliche Plätze für den offenen Ganztag an den Grundschulen vorgesehen. Insgesamt stehen dann im Schuljahr 2012/2013 rund 255.000 Plätze für den offenen Ganztag im Primarbereich zur Verfügung. In der Sekundarstufe I werde es außerdem mehr als 1.000 Schulen mit Ganztagsangebot geben, so das Schulministerium.

Der Haushaltsentwurf 2012 sieht außerdem 290 Lehrerstellen für die schrittweise Absenkung des Klassenfrequenzrichtwertes in den Grundschulen vor. Wie im Schulkonsens der Fraktionen von CDU, SPD und Grünen vereinbart worden sei, soll der Klassenfrequenzrichtwert schrittweise den Wert von 22,5 erreichen.

Einen weiteren Schwerpunkt will die Landesregierung bei mehr gemeinsamem Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung (Inklusion) setzen. Dafür seien im Haushaltsentwurf 240 Lehrerstellen zusätzlich vorgesehen, mit denen unter anderem Integrative Lerngruppen ausgebaut werden sollen. Insgesamt stehen für das Schuljahr 2012/2013 dann 1.175 Stellen zur Verfügung, mit denen Schulen im Inklusionsprozess und bei der Einrichtung von Integrativen Lerngruppen unterstützt werden sollen.

[il, Foto: Dieter Schütz|www.pixelio.de]