Alice Weidel und Tino Chrupalla auf dem AfD Bundesparteitag in der Grugahalle in Essen am 29. Juni 2024. | Foto: via dts nachrichtenagentur

Essen Alice Weidel und Tino Chrupalla bleiben Chefs der AfD. Auf dem Parteitag in Essen wurde Weidel nach Parteiangaben mit rund 80 Prozent im Amt bestätigt, Chrupalla mit 83 Prozent.

Damit verbesserten zwar beide ihre Ergebnisse im Vergleich zur letzten Vorstandswahl in Riesa vor zwei Jahren, allerdings hatten sie dieses Mal auch keine Gegenkandidaten. Weidel war 2022 auf rund 67 Prozent, Chrupalla auf 53 Prozent gekommen.

Während auf dem Parteitag in Riesa noch verbal die Fetzen flogen, gab sich die AfD-Führung in Essen alle Mühe, Geschlossenheit zu demonstrieren. Weidel schlug demonstrativ Chrupalla für die Wahl vor, Chrupalla dann später Weidel.

Stephan Brandner am 29.06.2024 | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Brandner bekommt bestes Stellvertreter-Ergebnis auf AfD-Parteitag

Beim Bundesparteitag der AfD in Essen sind nach den Parteivorsitzenden auch deren Stellvertreter gewählt worden.

Stephan Brandner, der bereits seit 2019 stellvertretender Sprecher der AfD ist, wurde nach Parteiangaben mit einem Ergebnis von rund 91 Prozent wiedergewählt. Peter Boehringer, seit 2022 Parteivize, wurde mit einer Zustimmung von rund 85 Prozent ebenfalls im Amt bestätigt. Beide hatten jeweils keinen Gegenkandidaten.

Beim dritten Stellvertreterposten kam es zu einer Kampfkandidatur zwischen den beiden Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel und Kay Gottschalk, wobei die bisherige Amtsinhaberin Mariana Harder-Kühnel nicht erneut antrat. Am Ende setzte sich Gottschalk mit rund 62 Prozent gegen Spaniel durch, der auf 30 Prozent kam. Der klare Erfolg von Gottschalk, der bereits von 2017 bis 2019 Parteivize war, hatte sich bereits bei den Reaktionen auf die jeweiligen Bewerbungsreden abgezeichnet.

Brandner, Boehringer und Gottschalk bilden damit künftig mit den beiden Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla die AfD-Spitze.

Tino Chrupalla auf dem Parteitag der AfD in Essen am 29. Juni 2024. | Foto: via dts nachrichtenagentur

Chrupalla kritisiert „Kungelei“ um EU-Spitzenposten

AfD-Chef Tino Chrupalla will „nationale Entscheidungen“ in Berlin und „nicht in Straßburg oder Brüssel“ treffen. „Wir erleben es jetzt ja aktuell, was auf europäischer Ebene los ist, das hat ja mehr oder weniger eher was mit einem Basar zu tun“, sagte er am Rande des AfD-Bundesparteitags in Essen dem Sender Phoenix.

Deswegen wolle seine Partei das Europäische Parlament reformieren und „vor allen Dingen verschlanken“. Als „Ultima Ratio“ müsse Deutschland gegenüber „den Südländern“ viel „stärker und selbstbewusster auftreten und auch unsere Interessen viel mehr vertreten“, so Chrupalla. Das habe „vor dieser EU auch funktioniert, mit der EWG zum Beispiel“.

Der AfD-Bundesvorsitzende kritisierte auch die Entscheidung für die europäischen Spitzenposten: „Wenn man auch alleine diese Kungeleien sieht, wer nun Ratspräsidentin wird, daran erkennt man eigentlich, wie es auf europäischer Ebene geht.“ Und das störe die Bürger an dieser EU. „Man zeigt es sogar offen, man stellt es sogar offen zur Schau“, so Chrupalla. Daran wolle die AfD „mit einer starken Fraktion, nicht bloß als Delegation“ im EU-Parlament arbeiten.