Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind sie ein Paar: die promovierte Germanistin
Inge Jens, 1927 als Inge Puttfarcken in Hamburg geboren, und der Schriftsteller und Gelehrte Walter Jens. Auch wenn die Öffentlichkeit sie meist als die „Frau an seiner Seite“ wahrnahm, hat Inge Jens stets ein eigenständiges, beruflich erfolgreiches Leben geführt. Sie gab Tagebücher und Briefwechsel heraus, schrieb eine umfangreiche Arbeit
über die Geschichte der Tübinger Universität und verfasste nicht zuletzt Biografien wie
die von Katia alias Frau Thomas Mann und deren Mutter Hedwig Pringsheim, viele davon
gemeinsam mit Walter Jens.

„Unvollständige Erinnerungen“

Ein couragiertes Leben, eine ungewöhnliche Frau: Inge Jens erzählt in der bei Rowohlt
erschienene Autobiografie „Unvollständige Erinnerungen“ ihre eigene Geschichte. In den
Bericht von persönlichen Konflikten mischt sich der „Ton der Bundesrepublik“. Ihr Buch
reflektiert eine kulturprotestantische Welt – das geistige Leben der Inge Jens, die am intellektuellen Leben dieses Landes regen Anteil genommen hat. Im letzten Kapitel
schreibt sie über die Demenzerkrankung ihres Mannes, sachlich und unprätentiös – und
doch hört man aus jeder Zeile den Schmerz und die Trauer über die irreversible Krankheit
des geliebten Mannes heraus.

Der Eintritt zu „Wissenswert“ in der Zentralbibliothek, Josef-Haubrich-Hof 1, Köln-Innenstadt, kostet jeweils acht, ermäßigt sechs Euro. Kartenvorverkauf im 1. Obergeschoss. Die Abendkasse im Erdgeschoss ist ab 19.30 Uhr geöffnet, Kartenreservierungen sind leider nicht möglich.

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