Das Jugendtanzcorps der „Steinenbrücker Schiffermädchen“ ging als erstes auf die Bühne in deren Hintergrund das Müllemer Böötchen fährt. Die „Minis“ sind eigentlich schon ganz Große, denn sie liefern eine perfekte Choreographie ab. Alle Mitglieder sind minutiös auf dem Punkt. Der jüngste Nachwuchstänzer ist gerade mal sechs Jahre alt. Man merkt den Kindern den Spaß an, den Sie haben auf der Bühne zu stehen. Trainiert wird das Jugendtanzcorps der „Steinenbrücker Schiffermädchen“ von Uschi Eschbach und Jo Lippok, die hier hervorragende Nachwuchsarbeit leisten. Natürlich ist man online:
www.schiffermaedchen.de



Thomas Benner ist „Onkel Tom“ und er hatte leise, melodiöse Balladen im Gepäck. Balladen, die nachdenklich stimmen und bei denen man gut zuhören muss. Seit 15 Jahren ist „Onkel Tom“ auf den karnevalistischen Bühnen Kölns unterwegs. Zunächst 10 Jahre bei der Gruppe „Lans Schmitz Backes“ bis er solo weitermachte. Als Moderator und Conferencier ist er auch für den WDR, SWR, FC-Köln und Radio Köln unterwegs. Diese Erfahrung merkte man ihm an. Souverän moderierte er seinen eigenen Auftritt und konnte es auch nicht lassen die hervorragende Saalkapelle Markus Quodt vorzustellen. Im Netz findet man Onkel Tom, unter
www.onkel-thom.de



„Tanzcorps Rheinflotte e.V.“, das Tanzkorps vom Rhein, das sich 2005 an Aschermittwoch als eigener Verein gründete. Schöne Tänze, zu kölschen Hits, wie dem von Brings „So lang mir noch am Läve sin“. Die Tänze sind schnell, rhythmisch und gut choreographiert. Optisch macht das Tanzkorps, obwohl nur fünf Paare tanzen, einen tollen Eindruck. Wenn die 14 wirklich hübschen Mädchen ganz vorne an der Bühne in einer Reihe tanzen, ergibt das ein tolles Bild. Die Akrobatik-Teile werden gut und harmonisch in den Tanz eingebaut. Im Netz findet man das Tanzcorps unter: www.tanzkorps.de


Die Dame von der Post „Et Steffi“ ließ den Saal an ihrer Tour durch Köln und durchs Bergische teilhaben. Mit ihr kamen wir ins Sozialamt, aber auch auf den Bauernhof ins Bergische, wo der Opa des Bauern Angst um seine Eier hat, weil ein Amerikaner alles aufkauft…. Mit einer blauen Tasche eines Telekommunikationsunternehmens, jetzt wissen wir bei welchem Provider „Et Steffi von der Post“ telefoniert, darauf ein Aufkleber Post, gelben Strümpfen, weißen Schuhen plauderte Et Steffi mit dem Publikum. Schon mit 11 Jahren war „Et Steffi“ auf den Bühnen zu sehen. In den letzten sechs Jahren trat „Et Steffi“ unter der Type „E kess Schullmädche“ auf.


"De Knollis", der 1. Vorsitzende des KRK Albert Terfloth und Schatzmeister Dieter Spies brachten vor allem mit ihrem Cover auf „the way to amarillo“ mit kölschem Text „is dat der Weg nach Kölle“ Stimmung in den Saal. Auch „Mir gehen noh lang nit in Bed“, schnell und authentisch präsentiert, da sind zwei Männer mit Spaß auf der Bühne. Das sie auf die Bühne sind entspringt einer Schnapsidee, schreiben sie. Ehrlich und kernig kann man den Sound nennen den die beiden präsentieren. Ihre Lieder erzählen Geschichten aus dem Leben.

„Moped Manni“, ist ne richtige Type, wenn er mit seinem Roller und WM-Köln-Fahne auf die Bühne braust, das kommt gut. Manni ist Profi, hat den richtigen Takt für die Rede und die richtigen Längen für seine Texte. Gut baut er auch kölsche Evergreenlieder mit ein, die er mit seiner rauhen Stimme kräftig mitanstimmt und so den Saal schnell zum Mitsingen animiert. Keine langatmigen Witze, die Verzäll´cher gut gesetzt, egal ob als Security-Mann im Maritim oder als „Frauenflüsterer“. Der Mann beobachtet gut und bringt seine Geschichten gut rüber. Dazu kommt eine perfekt gestylte Show, die immer auf dem Punkt ist. So muss das sein. Der Saal ist dementsprechend positiv erfreut. Sehr Gut!


Ein wenig Probleme mit der Technik hatte die Showtanzgruppe „Blue Magic“. Die armen Mädchen standen erst einmal Minuten auf der Bühne in nicht artgerechter Körperhaltung. Da musste erst der Leiter der Tanzgruppe mit „Technik aufgewacht“ auf die Bühne kommen, bis die armen Girls erlöst wurden. Eine richtig große Truppe sind die Tänzerinnen und Tänzer von „Blue Magic“ und sie bringen modernen Tanz auf die Bühne, der zu schnellen aktuellen internationalen Musiktiteln arrangiert ist. Das wirkt gut und kommt beim Publikum im Saal gut an. Diese Tanzgruppe bietet ein Kontrastprogramm zu rein kölschen Darbietungen, allein schon durch die modernen Kostüme. Elemente des Formation erinnern an Musicals. Im Netz: www.kathringe.de


„3 Richtije“ bieten soliden Kölschpop. Die „3 Richtijen“, das sind Franz Halmer, Ralf Schönewald und Willi Haas. Neben den Musikelementen bauen die "3 Richtijen" auch Klamauk in ihre Show mit ein, da ist der Sänger im roten Kleid und mit langen blonden Zöpfen auf der Bühne unterwegs. Gar nicht klappte am Anfang die Technik, das gibt leider einen Minuspunkt, aber ein Techniker der über die Bühne rennt und einen Lautsprecher anklemmt, das muss nicht sein. Auch gefällt nicht, dass der Techniker sichtbar mit auf der Bühne steht, das geht diskreter. Die Songs gefallen, immerhin war man drei Mal bei der närrischen Hitparade des WDR vertreten und platzierte sich immer auf den vorderen Plätzen, zwei und drei. Mitglied im KrK sind die "3 Richtijen" seit 2005. Und das Problem mit der Technik ist ja ein lösbares.


„Kess Express“: Anja, Sandra und Kati kamen erst einmal mit einem Goethe Zitat aus dem Faust auf die Bühne. Besonders schön sind die Bühnenkostüme der jungen frischen Damen, die sie selbst gestaltet haben, das kommt sehr gut rüber. Die Mädels sind richtig gut, haben vor allem musikalisch viel drauf, tolle Einzelstimmen, die sie auch wundervoll mehrstimmig einsetzen. Davon wünscht man sich fast ein bisschen mehr, denn gerade dieses Element hat eine eigene Note die ihnen so schnell niemand nachmacht. Vor allem wenn Anja die Stimme von Kati, die dieses gewisse Etwas eigenes rockiges in der Stimme hat, unterlegt kommt das gut. In den Showelementen könnten sich die Drei noch ein bisschen mehr trauen, denn das haben sie auch drauf. Ein dickes Plus für Kess Express. Im Netz: www.kess-express.de




"…die Rose auf den Hintern tätowiert…"

„Die Giottos“, ein Männerballett. Wir gehen mit den „Giottos“ auf eine Europareise der karnevalistischen Hits, fangen bei „DJ Ötzi“ an, reisen mit dem Schlagerflugzeug über das Münchner Oktoberfest weiter nach Köln wo wir dann hängen bleiben. Wo sonst! Kein kölscher Evergreen wird jetzt ausgelassen. Mit einem Kostümfeuerwerk, wie schaffen die Jungs es nur so viele Kostüme in so kurzer Zeit umzuziehen und zu wechseln, illustrieren die Giottos jede Szene individuell. Die Unharmonie, Markenzeichen eines Männerballetts wird gekonnt in Szene gesetzt. Und unglaublich viel Puste haben die Jungs. Hier agieren sympathische Vollblutamateure mit viel Lust und Spaß an der Dollerei, an Karneval und an Verkleidung. Im Netz: www.die-giottos.de

Das „Tanzkorps Blau Weiß Vilkerath“ hat viele Mitglieder und eine große Altersmischung. Das merkt man dem Tanzauftritt ganz klar an. Professionell und schnell baut man vor allem auch extreme Akrobatiknummer auf. Die Akrobatik steht klar im Vordergrund des Tanzkorps. Auf der Bühne der Mülheimer Stadthalle legte das Tanzkorps einen fulminanten Auftritt hin. In diesem Jahr feiert man 30 jähriges Bestehen. Im Netz: www.tanzcorps.de


Mit unglaublicher Varianz an hohen piepsigen Zwischentönen verwöhnte der „Lustige Jo“ das Publikum mit Witzen über Bayern, Blondinen, Kondome für die Kur und Mercedes Benz Abschleppwagen für Trabbis auf der Überholspur… Der „Lustige Jo“, Jürgen Busch, hat eine breite Witz-Sammlung im Portefeuille.


“Loss mer fiere“, in der Abkürzung „LMF“, sind noch eine ganz junge Gruppe. Am 1.1.2006 in diesem Jahr gegründet. „Loß mer fiere“ bieten musikalisch bekannten mainstreamigen Kölschpop. Bekannte Kölner Textelemente und Textversatzstücke nehmen uns mit durch den Kölner Fastelovend, von der „dicken Trum“, übers „Parat gemacht“, den „Schull- und Veedelszöch“ bis zum Nubbel.  Jeder im Saal kann dies schnell erfassen, da sie hinlänglich bekannt sind. „Loss mer fiere“, das sind Björn Fischer, Markus Bätzgen und Herbert Wippermann. Zwei der Musiker kannten sich aus der Gruppe „Ottecolong“. Nicht optimal klappte der Aufbau, erst trauten sich die Roadies nicht auf die Bühne und dann klemmte noch das Keyboard bei der ersten Nummer. Mehr findet man hier: www.lossmerfiere.de

 

Hans-Jürgen Pinter kam im Cut auf die Bühne als „Der lustige Rheinländer“. Unglaublich wie lange Witze sich der Mann merken kann. Auch spielt „der lustige Rheinländer“ gerne mit Wortspielen: Sätze immer um ein Wort ergänzen und denn mit steigendem Tempo das Ganze von vorne. So bezeichnet man seine Vorträge auch gerne als Wortakrobatik, die ein ruhiges aufs Zuhören konzentriertes Publikum erforderlich machen. „Der lustige Rheinländer“ kann auf ein großes Repertoire aus der Witze-Sammlung zurückgreifen. Im Netz findet man ihn hier: www.der-lustige-rheinlaender.de


„Die jungen Trompeter“ brauchen eigentlich keine Bühne. Sie stehen auf den Tischen mitten in der Menge und heizen mit Ihren silbernen Trompeten den Gästen mit kölschen Evergreens ein. Das Kommt gut an, der Saal stand, forderte eine Zugabe und bekam sie, unüblich auf einem Vorstellabend, sicher auch ein Tribut an die späte Stunde. Mit ihrer Musikalität und Stimmung schmelzen sie die Herzen der junggebliebenen Karnevalistinnen, die ihnen mit dem weißen Taschentuch winken. Auch sie haben eine Website: www.jungetrompeter.de


Den Abschluss dieses Vorstellabends bildete ein Tanzkorps: die „Steinenbrücker Schiffermädchen“. Aus dem Obergischen sind die vorwiegend jungen und mit viel Tanzleidenschaft zu Werke gehenden Tänzerinnen und Tänzer nach Köln in die Mülheimer Stadthalle gekommen. Mit guten Tänzen und Akrobatik konnten die Steinenbrücker Schiffermädche auch zu später Stunde ihre gesamte Vielfalt der Tänze zeigen. Im Netz zu finden: www.schiffermaedchen.de

 

Ein langer Jubiläumsabend, gut moderiert, der sich sehen lassen kann in der Mülheimer Stadthalle, so kann ein Fazit lauten. Viele Künstler präsentierten sich professionell. Einige hatten Probleme mit der Technik. Das darf nicht sein, dass muss an dieser Stelle ganz klar gesagt werden. Denn zur professionellen Präsentation gehört eine gute Technik, die von der ersten Sekunde des Auftritts an perfekt funktioniert. Beim Kreis rheinischer Karnevalisten, der ältesten Karnevalistenvereinigung Kölns, präsentierte sich ein bunter Strauß an Künstlern, der die ganze Bandbreite und Vielfalt des Kölner Karnevals, aber auch über dessen Grenzen hinaus, aufzeigte. Wer zu welchem Saal und Publikum passt, diese schwierige Aufgabe obliegt letztendlich den Kölner Literaten, die bisher immer ein sicheres Händchen bewiesen haben, trotz der schwierigen Aufgabe.

INFOBOX

Der KrK, wurde im September 1946 in Köln Mülheim gegründet. Damals hieß man noch Kreis rechtsrheinischer Karnevalisten. Im Dezember 1947 führte man den ersten Vorstelltag mit 28 Programmnummern durch. Aus den Reihen des KrK stammen so berühmte Künstler wie: „Die doof Nuß“ Hans Hachenberg, „Ne kölsche Schutzmann“, Jupp Menth, die „Krageknöpp“, die „Strüßjer“ und die „Vajabunde“. Auch Teile der „Boore“ haben hier angefangen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung