Von links: Kulturdezernent Georg Quander und der Museumsdirektor des Römisch-Germanischen Museum, Professor Dr. Hansgerhard Hellenkemper, bei der Vorstellung des Ankaufetats

Stadt Köln verdreifacht den Ankaufsetat für Kölner Museen
Kulturdezernent Georg Quander gab einen Überblick über die Objekte und Werke, die mit Hilfe von städtischen Mitteln erworben werden konnten. Zuvor hatte die Stadt den Ankaufsetat von 310.000 Euro um 690.000 Euro, also auf eine Millionen Euro erhöht. Das Geld wird den Museen dauerhaft jedes Jahr zur Verfügung stehen. Für die Wirtschaft der Stadt sei der Erhöhung des Ankaufetats sehr wichtig, denn „es sind gallopierende Preise auf dem Kunstmarkt weltweit,“ so Georg Quander und weiter erläuterte er: „Das ist eine wirtschaftlich wichtige Maßnahme,“ denn es müssten immer mehr Menschen in die Kulturstadt Köln gelockt werden.

Nikolaus kam auch für acht Kölner Museen
Bis Heilig Abend sind es noch 14. Tage, aber für die acht Kölner Museen wurde die Bescherung etwas vorgezogen. Alle städtischen Museen konnten Vorschläge zur Erweiterung ihrer Ausstellungen einreichen. Der Schwerpunkt wurde in diesem Jahr auf das Museum Ludwig gesetzt. Zur Erweiterung ihrer Mike Kelley Objekte haben sie „Kandor 6“ erhalten können. Es ist ein zentrales Stück des Künstlers und konnte für 441.000 Euro erworben werden. Weitere Kunstwerke haben das Wallraf-Richartz-Museum, das Museum Schnütgen, das Rautenstrauch-Joest Museum, Kölnische Stadtmuseum und das Römisch-Germanische Museum erhalten.

Museum Schnütgen erhält für eine Aquamanile in Form eines Löwen (170.000 Euro) und eine Glasmalerei, die die heilige Cäcilie mit einer Stifterin und deren Töchtern um das Jahr 1528 zeigt. Mit insgesamt 237.000 Euro erhält das Museum Schnütgen den zweit Größten Zuschuss.

Das Wallraf-Richartz-Museum konnte mit dem Erwerb der „Maria der Verkündigung“ einen Altar komplettieren – der erste Teil befand sich bereits unvollständig im Wallraf-Richartz Museum.

Das Kölnische Stadtmuseum konnte seine Ausstellung um drei Gemälde erweitern. Nach einer Umgestaltung des Kölnischen Stadtmuseums wird der Kölner Dom ganz im Mittelpunkt stehen. Die neuen Gemälde von Dokyun Kim ein C-Print des Kölner Doms aus der Serie „SF“, die „Bombennacht“ von Karl Marx und „Die Nacht der 1000 Bomben“ von Wolf Vostell spiegeln auf eine abstrakte Art die Geschichte der Stadt wieder und können so den neuen Mittelpunkt des Museums erweitern.

Auch das Rautenstrauch-Joest Museum wird ihre neuen Exponate erst ab 2009 in ihrem neuen Museum ausstellen.

Das Römisch-Germanische Museum hat ihre Errungenschaften bereits ausgestellt. Sie konnten zwei römische Köpfe aus weißem Marmor, goldenen Trachtenschmuck der eurasischen Nomaden und eine frühbyzantische Gürtelschnalle in Cloisanné-Technik erwerben. Einer der Marmorköpfe ist eine leicht überlebensgroßes Porträt von Augustus, des ersten römischen Kaisers (regierte 27 v. Chr. Bis 14 n. Chr.). Als Octavian die Alleinherrschaft 31 n. Chr. errungen hatte, begründete er die neue Staatsform: das Principat, der „Erste unter Gleichen“ und erhielt auf Beschluss des römischen Senats den Ehrennamen Augustus, der Erhabene. Präsentiert wird er nach griechischem Vorbild immer mit dem Gabel-Zangen-Motiv des Stirnhaars. Nur er durfte als Kaiser diese Frisur tragen, daher kann auf Augustus geschlossen werden.

Das zweite unterlebensgroße Marmorporträt zeigt den Kaiser Antonius Pius (regierte 138 n. Chr. bis 161 n. Chr.) als Priester. Mit seinem weißen Vollbart charakterisiert er die Liebe zum Griechentum und zur Philosophie. Als römischer Kaiser war er gleichzeitig Pontifex Maximus, der Oberpriester. Wegen seiner Frömmigkeit erhielt Antonius, wahrscheinlich im September 138 n. Chr., vom Senat den Beinamen Pius, der Fromme. Während seiner Amtszeit stiftete der Colonia Claudia Ara Agrippinen (Gründerin der Kolonie Colonia, dem heutigen Köln), nach Auskunft einer Inschrift, die Eifelwasserleitung. Diese unterlebensgroße Büsten sind bereits aus Militärlagern (Fahnenheiligtümern), öffentlichen Tempeln und Heiligtümern, aus Grabanlagen und Privathäusern bekannt.

Der zweite Teil der Errungenschaften des Römisch-Germanischen Museums stammen aus der Zeit der Germanen und wird auf das fünfte oder sechste Jahrhundert nach Christus datiert. Die Gürtelschnalle in Cloisonné-Technik und der goldene Trachtenschmuck stammen von Nomaden die durch Germanien reisten. Sie bahrten ihre Verstorbenen auf einem Grabhügel auf und schmückten sie mit teuren Gewändern und Schmuck. Heute ist der der Schmuck, das Einzige, das von den Gräbern und den Nomaden übrig geblieben ist.

Kulturdezernent Georg Quander ist sich sicher, dass die Kunstwerke alle Museen bereichern werden. „Das ist gut investiertes Geld“, versprach er.

Johanna Tybussek für report-k.de/ Kölns Internetzeitung