Das Pressefoto zeigt die Delegation aus NRW in Danzig im Jahr 2024. | Foto: Landtag NRW

Köln | Es ist ein Freitag, der 1. September 1939, als der Zweite Weltkrieg beginnt. Das war vor 85 Jahren. Deutschland überfiel Polen. Der Präsident des NRW Landtages besuchte heute Danzig. Als der Krieg 1945 nach rund sechs Jahren endet sind rund 60 Millionen Menschen gestorben und Europa liegt in Schutt und Asche.

„Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!“, so Adolf Hitler am Vormittag des 1. September 1939 im Berliner Reichstag. Heute würde man sagen: Fake News. Denn am 1. September 1939 überfiel die Deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung Polen. Die Nationalsozialisten gaben vor, dass Polen am Vorabend den Sender Gleiwitz überfallen habe. Eine Lüge. Der Überfall war von der SS inszeniert.

Noch wäre Zeit gewesen den Zweiten Weltkrieg abzuwenden, wenn Deutschland seine Truppen wieder zurückgezogen hätte. Zwei Tage gaben Frankreich und Großbritannien den Deutschen. Hitler ließ das Ultimatum verstreichen. Es markiert das Ende der damaligen Appeasement-Politik gegenüber der aggressiven Politik der Nationalsozialisten. Auch in Köln war der Überfall, wie es das NS-DOK dokumentierte, vorbereitet worden. Das Hilfspersonal zur Ausgabe von Lebensmittelkarten wurde bereits am 28. Juli 1939 für den 28. August 1938 zum Dienstbeginn eingestellt. Also vier Tage vor Kriegsbeginn. Es waren für die Kölner:innen die ersten sichtbaren Zeichen des Krieges, dass ihre Lebensmittel rationiert wurden, Verdunklung angeordnet und die Einberufungen zur Wehrmacht erfolgten. Ab den Jahren 1941/42 folgten die Luftangriffe auf Köln und damit erreichte der Zweite Weltkrieg Köln.

NRW-Landtagspräsident Kuper in Danzig

Der Präsident des Landtags, André Kuper, hat heute das Land Nordrhein-Westfalen in Danzig beim Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vertreten. Kuper erinnerte anlässlich des Jahrestags an die Verantwortung, für den Frieden einzutreten: „Ich danke den Menschen in Polen und überall in Europa, dass sie Deutschland nach den Gräueln des Zweiten Weltkriegs wieder in die Gemeinschaft der Demokratien aufgenommen haben. Heute ist es unsere gemeinsame Pflicht, für den Frieden in Europa einzustehen. Das Grauen des Krieges ist nicht besiegt – das zeigt der Überfall Russlands auf die Ukraine. Unsere Antwort auf Aggression sind Wehrhaftigkeit, Diplomatie und Demokratie. Nur Demokratien sichern dauerhaft Frieden und Freiheit. Es ist unsere Verantwortung, sie gegen ihre Feinde im Innern und Äußern zu verteidigen.“

Kritik am Termin der Landtagswahlen am heutigen 1. September 2024 in Sachsen und Thüringen

Der Historiker Peter Oliver Loew kritisiert den Wahltermin für die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 85. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen 1939.

Dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Sonntagausgaben) sagte der Direktor des Deutschen Polen-Instituts: „Wer auch immer es für eine gute Idee hielt, Wahlen am 1. September abzuhalten, hatte kein gutes Gespür für die Geschichte.“

Mit Blick auf die in beiden Ländern vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestufte AfD sagte Loew: „Das kann zu sehr unguten Assoziationen führen, wenn in Dresden und Erfurt dann auch noch eine Partei gewinnt, deren Verhältnis zur NS-Zeit alles andere als eindeutig ist.“

| red, mit Material von dts Nachrichtenagentur |