Die Regisseure der Dokumentarfilmreihe sind Nachwuchstalente die in ihrer aktuellen Arbeit allesamt einen Blick auf die Menschen der Gegenwart werfen. Jeder von ihnen hat seine eigene Vorgehungsweise sich der Realität zu nähern, die Dokumentarfilme haben keine vorgeschriebene Formatierung oder Thematik. Wichtig sei, dass die Regisseure ihre eigene Handschrift haben, so die Leiterin des Kleinen Fernsehspiels Claudia Tronnier, und dass sie das richtige Format für ihr Thema fanden. Den Filmen ist gemeinsam, dass die Regisseure und Regisseurinnen ihre Protagonisten über besonders lange Zeiträume begleitet haben und so in der Lage sind, auch komplexe Sachverhalte zu erklären. Durch diese intensive Begleitung, manchmal über Jahre, ist es ihnen ermöglicht die inneren Geschichten ihren Protagonisten zu schildern.

Zwischen Traum und Enttäuschung
Drei der Filme beschäftigen sich mit dem alltäglichen Leben von Migranten und Migrantinnen in Deutschland. Immigration wird täglich diskutiert, aber die individuellen Geschichten der Migranten sind uns meist fremd. Insa Onken’s preisgekrönter Film, "Rich Brother", über den Kameruner "Ben, den Löwen" auf seinem Weg zum Boxtitel, zeigt einerseits die Welt des jungen Afrikaners, der für seine Familie den Traum von Europa erfüllen soll, andererseits seine Familie in Afrika mit ihren Erwartungen nicht enttäuschen will. Insa Onken, die fünf Jahre an diesem Projekt arbeitete, sagte, sie wäre von der bis „dahin unbekannte Welt“ des Afrikaners in Deutschland fasziniert. Bens Geschichte zeigt den Abstand zwischen dem Traum von einem besseren Leben in Europa und der Realität seines täglichen Überlebungskampf in Deutschland. Der Druck und die Erwartungen seiner Familie sind eine Konsequenz der falschen Vorstellung, dass man in Europa Träume verwirklichen kann, und ein besseres Leben aufbauen kann. Ben gibt nicht auf, er kämpft weiter, obwohl er ständig enttäuscht wird. Insa Onsen sagt, „je länger ich an seinem Leben teilhabe, desto mehr wundere ich mich, woher Ben die Kraft nimmt, immer wieder aufzustehen und weiter zu gehen“.

 

Der unsichtbare Krieg
Die Filme haben immer ein starkes Anlegen, so Tronnier, sie sind nicht offenkundig politisch, ihre Botschaft ist implizit. „Der innere Krieg“ von Astrid Schult ist ein Film über die Auswirkungen der Kriege im Irak und Afghanistan auf Amerikaner und Deutsche in der pfälzischen Provinz. Der Film setzt sich mit unangenehmen Themen auseinander, die in der Gesellschaft nicht genug Resonanz haben, wie etwa das Traumata von Soldaten die aus dem Krieg schwer verletzt zurückkehren. In ihrer Recherchen wurde Schult klar, dass die Lebensrealität von amerikanischen Soldaten nur für die Deutschen sichtbar ist, die in der Nähe von amerikanischen Stützpunkten wohnen, aber „vielen anderen Deutschen dieses Geschehen verschlossen ist“. Schult erklärt ihre Motivation diesen Film zu machen, als Wunsch, die „Parallelwelt“ von Menschen die vom Krieg betroffen sind, sichtbar zu machen. Dieser Film zeigt die Auswirkung des Krieges, und stellt dadurch den Krieg in Frage.

 

Ab dem 16. November ist diese Dokumentarfilmreihe jeden Montag im ZDF zu sehen.

[Fiona Schneider für Report-k.de/Kölns Internetzeitung]