Es ist ein international unbeschriebenes Blatt, mit dem es der VfL Gummersbach im Pokal der Pokalsieger zu tun bekommt: In der dritten Runde (der VfL steigt erst zu diesem Zeitpunkt in den Wettbewerb ein) trifft das Team von Trainer Sead Hasanefendic am morgigen Samstag, 14. November, um 19 Uhr in der Eugen Haas-Halle auf KH Kastrioti-Ferizaj aus dem Kosovo. „Ich will ehrlich sein: ich hatte vorher noch nie von der Mannschaft gehört“, gibt VfL-Profi Adrian Wagner. So wie dem Linksaußen geht es auch dem Rest der Mannschaft: KH Kastrioti ist für den VfL eine große Unbekannte.

KH Kastrioti-Ferizaj im Kosovo an Tabellenspitze
Die Stadt Ferizaj liegt im Süden des Kosovo zwischen Pristina und Skopje und hat rund 140.000 Einwohner. Die Mannschaft der beiden Spielertrainer Sami Cerkini und Fatmir Syla trägt ihre Spiele in einer Halle mit überraschendem Namen aus: die Spielstätte ist nach dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton benannt. KH Kastrioti-Ferizaj ist in der kosovarischen „Handball-Superliga“ derzeit das Maß aller Dinge: Das Team liegt nach sieben Siegen aus den ersten sieben Spielen an der Tabellenspitze. Auch das Spitzenspiel gegen die bis dato ebenfalls verlustpunktfreie Mannschaft aus Pristina wurde Ende Oktober mit 32:30 gewonnen. Insgesamt spielen in der „Superliga“ acht Mannschaften.

KH Kastrioti-Ferizaj spielte bisher viermal im internationalen Wettbewerb mit – dreimal im Pokal der Pokalsieger, einmal im EHF-Pokal -, schied   jedoch jeweils in der Eröffnungsrunde aus. Beim letzten europäischen Auftritt im Pokalsieger-Cup der Saison 2007/08 verlor Ferizaj Hin- und Rückspiel deutlich gegen den niederländischen Vertreter Eurotech Bevo HC Panningen. Bester KH-Torschütze mit elf Treffern in den beiden Spielen war damals der Mazedonier Koço Trajkowski, der auch in diesem Jahr noch im Kader von Ferizaj steht. Der Rückraumrechte Trajkowski und sein jüngerer Bruder Risto sind die einzigen Legionäre im Team von KH Kastrioti, die anderen Spieler der Weiß-Blauen stammen allesamt aus dem Kosovo.

Ziel des VfL: "Einzug in das Finale"
Unbestritten ist, dass der VfL Gummersbach als klarer Favorit in den Vergleich mit dem kosovarischen Gegner geht. „Auch wenn wir die Mannschaft nicht kennen, ist klar, dass Kastrioti-Ferizaj der absolute Außenseiter. Ich erwarte aber trotzdem von meiner Mannschaft, dass sie die Aufgabe so konzentriert angeht, wie bei einem Bundesligaspiel. Wir wollen unserer Favoritenrolle gerecht werden und in die nächste Runde des Pokals der Pokalsieger einziehen. Dafür müssen wir im Hinspiel den Grundstein legen“, so VfL-Trainer Sead Hasanefendic, der morgen auch den VfL-Youngsters Spielpraxis geben will. Personell kann der VfL-Coach aus dem Vollen schöpfen: außer dem Langzeitverletzten Adrian Pfahl sind alle Spieler an Bord. Auch der an einer Innenbanddehnung im Sprunggelenk leidende Ole Rahmel kann auflaufen. „Wir wollen unseren treuen Zuschauern, ein schönes Spiel bieten“, fasst Sead Hasanefendic zusammen.

KH Kastrioti soll nur eine Zwischenstation sein, der VfL möchte eine ähnlich erfolgreiche internationale Saison spielen wie im vergangenen Jahr. „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir wieder den Titel gewinnen, doch unser Ziel ist erneut der Einzug ins Finale“, macht VfL-Geschäftsführer François Xavier Houlet die Marschrichtung deutlich. Auch wenn KH Kastrioti kein großer Name in der Handballwelt sei, wäre es schön, wenn viele Zuschauer eine würdige Kulisse für das europäische Spiel bilden würden. „Ich glaube, es ist ein Novum, dass eine Handballmannschaft aus dem noch jungen Land Kosovo in Deutschland spielt und darauf freuen wir uns“, so François Xavier Houlet.

Schiedsrichter der Partie sind Anatoliy Novikov und Ruslan Perepilitsy aus der Ukraine. Delegierter der EHF ist der Däne Allan Lund.

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