Wenn der VfL Gummersbach am morgigen Abend um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena (unter HBW-Fans auch „Hölle Süd“ genannt) gegen den HBW Balingen-Weilstetten antritt, ist das kein normales Spiel – und das aus mehreren Gründen. Es fängt schon bei der Anfahrt an, denn nachdem das bisherige Busunternehmen dem VfL die Zusammenarbeit aufgekündigt hat, reisen die Oberbergischen erstmals nicht mit dem VfL-Bus, sondern mit dem roten Gefährt des Kölner Unternehmen Schilling ins Süddeutsche, mit dem normalerweise der Fußballbundesligist 1. FC Köln unterwegs ist. Die Balinger werden also große Augen machen, wenn der VfL-Tross am heutigen Abend bei den Schwaben eintrifft und der Geißbock auf dem Bus prangt. Weil der 1. FC Köln an diesem Wochenende spielfrei hat, war das Gefährt frei und konnte vom VfL Gummersbach für den Transfer nach Balingen gemietet werden. „Wir brauchten für die Tour ins Süddeutsche kurzfristig einen Bus, der für eine Profimannschaft geeignet ist. Da ist die Auswahl begrenzt, daher sind wir sehr froh, dass uns die Firma Schilling innerhalb weniger Stunden geholfen hat. Damit ist die optimale Vorbereitung auf das richtungsweisende Spiel in Balingen gewährleistet“, so VfL-Geschäftsführer François Xavier Houlet.
 
"Wir müssen alles geben"
Doch auch aus sportlicher Sicht ist das morgige Spiel etwas Besonderes: Auch wenn die zwei Niederlagen gegen die Meisterschaftsanwärter THW Kiel und HSV Hamburg fast schon einkalkuliert waren, ist mit 1:5-Punkten aus den letzten drei Spielen ein Abwärtstrend zu erkennen. In der Liga rangiert der VfL mit 5:5-Punkten auf Platz neun. Eine weitere Niederlage will das Team von Trainer Sead Hasanefendic daher unbedingt vermeiden, um in der Tabelle nicht noch weiter durchgereicht zu werden: „Ein Sieg gegen Balingen würde für Beruhigung sorgen, im Falle einer Niederlage stehen wir ansonsten im nächsten Heimspiel gegen Großwallstadt stark unter Druck. Ein Sieg dagegen würde uns einen Schub nach vorne geben für die nächsten Spiele“, sagt der VfL-Trainer, der ein sehr schweres Spiel in der „Hölle Süd“ erwartet. Balingen sei ein unangenehmer Gegner mit einer kompakten Verteidigung und einem Faible für aggressives Kontaktspiel. „HBW-Trainer Rolf Brack hat eine sehr kampfstarke Mannschaft, die vor heimischer Kulisse über sich hinauswachsen kann. Wir müssen alles geben, um in Balingen erfolgreich zu sein“, erläutert Sead Hasanefendic.

Kompletter Kader ist beim Spiel dabei
Das Spiel gegen den HBW ist für den VfL der Beginn von heißen 14 Tagen mit vier Partien: Auswärts in Balingen, in Köln gegen Großwallstadt, im Pokal in Schwerin und in Melsungen. „Das sind allesamt Gegner auf Augenhöhe. Die Mannschaften sind nicht besser als mein Team, in den Spielen wird sich zeigen, wohin unser Weg führt“, sagt der VfL-Coach, der auf seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Steffen Fäth hat sich zwar im Training eine leichte Bauchmuskelzerrung zugezogen, doch der Juniorennationalspieler wird auflaufen können. Auch Adrian Pfahl wird mit auf der Platte stehen. Der Linkshänder lag Anfang der Woche noch mit einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus flach, doch seit Mittwoch ist der Halbrechte wieder im Training. Das Spiel in Balingen wird auch für ihn persönlich ein besonderes sein, denn im Frühsommer sah alles danach aus, dass Adrian zum HBW wechselt. Doch als es zunehmend besser für den Linkshänder beim VfL lief und er sich einen Stammplatz bei den Blau-Weißen erkämpft hatte, überlegte sich Adrian die Sache noch mal. Die beiden Vereine einigten sich und Adrian blieb doch im Oberbergischen.

Schiedsrichter der Partie am morgigen Samstag um 20.15 Uhr (live im Internet unter www.dsf.de) sind  beiden Unparteiischen Colin Hartmann (Magdeburg) und Stefan Schneider (Barleben).

[cs]