In Kürze solle ein Diplomat in die Krisenregion entsandt werden, um die Lage mit den europäischen Partner zu koordinieren, so Obama weiter. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sieht einen schnellen und friedlichen Übergang in Libyen als unbedingt notwendig an. Alle, "die das brutale Blutvergießen an Unschuldigen (anordnen), müssen bestraft werden", so der UN-Generalsekretär. Gaddafi verliert nach 40-jähriger Herrschaft zunehmend die Kontrolle über das Land, in dem ein Bürgerkrieg droht.

Tausende Ausländer auf der Flucht vor Unruhen

In Libyen sind nach den Drohungen von Staatschef Muammar al-Gaddafi gegen das eigene Volk und den anhaltenden Unruhen zwischen den Demonstranten und der Polizei immer mehr Ausländer auf der Flucht und versuchen das Land zu verlassen. Medieninformationen zufolge seien am Flughafen Tripolis chaotische Zustände zu beobachten, die Sicherheitskräfte hätten das Gebäude abgeriegelt und ließen nur noch Reisende mit Flugtickets passieren. Es säßen dort etwa 5.000 Menschen fest und hofften auf Ausreise aus dem nordafrikanischen Land.

Die USA und die Türkei sind bemüht ihre Landsleute aus Libyen zu evakuieren. Am Dienstag hatten auch Maschinen der Bundeswehr Deutsche nach Malta ausgeflogen. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte am Mittwoch, dass noch etwa 250 Deutsche in Libyen seien. Davon befänden sich circa 150 in der Hauptstadt Tripolis und rund weitere 100 im Landesinneren, sagte Westerwelle in Berlin. Die EU-Kommission teilte mit, dass sich insgesamt noch rund 10.000 EU-Bürger in Libyen befinden. Es werde geprüft, welche Transportmittel von den Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden könnten, um die Flüchtenden zu unterstützen.

[Aktualisierung um 16:15 Uhr]

Gaddafi beschuldigt Al Kaida verantwortlich für Proteste zu sein

Der libysche Präsident Muammar al-Gaddafi hat Osama Bin Laden und dessen Terror-Organisation Al Kaida beschuldigt, für die Proteste in Libyen verantwortlich zu sein. Dies teilte Gaddafi gegenüber dem Staatsfernsehen in einem zugeschalteten Telefongespräch mit.

Er sagte, junge Leute, die unter Alkohol und anderen Drogen stünden, wären zu den Aufständen angestachelt worden. Die Demonstranten würden keine eigenen Forderungen haben, sondern von Bin Laden gelenkt werden. Das Telefongespräch erfolgte von dem Ort al-Zawiya etwa 30 Kilometer westlich von Tripolis aus. Der Ort, in dem sich der Diktator mutmaßlich derzeit aufhält, soll Berichten zufolge Schauplatz neuerlicher Kämpfe geworden sein.

Gaddafi kämpft mit großer Brutalität gegen das eigene Volk zum Erhalt seiner Macht. Zur Zeit kontrolliert Gaddafi noch Teile Westlibyens.

[Aktualisierung um 16:45 Uhr]

NATO-Generalsekretär Rasmussen: NATO will nicht in Libyen eingreifen

Die NATO hat keine Absicht in Libyen militärisch zu intervenieren. Das sagte der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstag. Medienberichten zufolge hatte der ehemalige Regierungschef Kubas, Fidel Castro, behauptet, die USA würden die NATO zu einer Intervention in Libyen bewegen wollen. Frankreich lehnte ebenfalls ein militärisches Eingreifen in dem von blutigen Unruhen erschütterten Land ab.

Der französische Außenminister Alain Juppé sprach davon, dass weitere Sanktionen geprüft werden würden. Dabei betonte er die Möglichkeit einer Flugverbotszone über dem Land. Die Zone wird seit Montag von libyschen Abgeordneten bei der UN gefordert, die sich von Gaddafi abgewandt haben.

Damit soll verhindert werden, dass der Diktator die Luftwaffe gegen die Demonstranten und zur Heranziehung von Söldnern einsetzt.

[dts]