Das Symbolbild zeigt Public Viewing

Köln | aktualsiert | Die Stadt Köln ist Gastgeberstadt der UEFA Euro 2024. Auf dem Heumarkt baut die Stadt, wie schon 2006 beim Sommermärchen, eine Public Viewing Area auf. Bürger:innen äußern ihren Unmut über den massiven Eingriff durch die Fläche und die Restriktionen für die Gastronomiebetriebe. Zudem steht die Frage im Raum, wie die Anwohnenden geschützt werden. Der Gemeindebund will die Sperrstunde ausweiten zur EM.

So schreibt eine Kölnerin, deren Name der Redaktion bekannt ist, die aber anonym bleiben möchte, an report-K: „Es ist absolut nicht in Ordnung, dass eine Großveranstaltung auf dem Heumarkt mit Public Viewing stattfindet, aber Gastronomiebetriebe auf Grund des Sicherheitskonzeptes ihre Terrassen nicht nutzen dürfen, oder nur eingeschränkt. Dabei werden hier wieder Menschenmassen hinter Gitterzäunen eingekesselt, statt solche Veranstaltungen an die Deutzer Werft zu verlegen. Aber Gastronomiebetriebe so zu schädigen, die ja Steuerzahler der Stadt Köln sind ist absolut unmöglich! Das sind Einnahmen mit denen die Gastronomiebetriebe in den Sommermonaten gerechnet haben, einige haben selber Fernseher angeschafft, um bei schönem Wetter die Spiele draußen zeigen zu können.“

Report-K fragt bei der Stadt nach und diese Regeln wurden festgelegt

Die Stadt Köln legte für den Heumarkt folgende Regeln während der Europameisterschaft fest: „Zwischen der Einfriedung der Fan Zone auf dem Heumarkt und der Häuserfassade muss ein sechs Meter breiter Gang freigehalten werden, um – falls notwendig – eine schnelle Entfluchtung gewährleisten zu können. Für die Gastronomen bedeutet dies, dass sie in diesem Bereich an 22 Spieltagen keine Tische und Stühle oder andere Aufbauten aufstellen dürfen. Auch die Bodenhülsen der Sonnenschirme müssen so gesichert werden, dass sie nicht zu Stolperfallen werden.“

Bei zwei Spielen, die in Köln stattfinden werden diese Auflagen noch einmal verschärft. So dürfen bei den Spielen Schottland gegen Schweiz und England gegen Slowenien keine Tische und Stühle aufgestellt werden. Dies gilt auch an allen anderen Tagen, sollte der Andrang der Fans zu groß sein. Allerdings dürfen die Gastronomen schwere Stehtische aufstellen, wenn diese außerhalb der 6-Meter-Zone aufgestellt werden. Finden keine Spiele statt, das sind neun Tage, können die Gastronomen auf den Außenflächen Stühle, Tische oder Stehtische aufstellen.

Und auch die Frage von TV-Geräten regelt die Stadt Köln: „TV-Übertragungen in den ansässigen Betrieben werden erlaubt, die Geräte müssen jedoch direkt an der Fassade angebracht sein, Kabel dürfen nicht zu Stolperfallen werden. Bilden sich Menschenansammlungen außerhalb der Außengastronomie, die den öffentlichen Raum für andere Passanten:innen einschränken, ist die Übertragung zu unterbrechen, bis sich die Ansammlung aufgelöst hat und die Sicherheit beziehungsweise Verkehrsführung wieder möglich ist.“

Viele offene Fragen

Eines ist klar: Die Gastronomen haben auf der einen Seite Planungssicherheit, auf der anderen aber auch viele offene Fragen, wie etwa was passiert, wenn die Altstadt ordnungsbehördlich gesperrt wird, weil zu viele Menschen kommen? Wie kommen Gäste dann in die Gastronomiebetriebe? Haben Gäste Lust darauf in der Altstadt die Spiele zu verfolgen, wenn dort eine Unterbrechung durch die Ordnungsbehörden droht? Und da sind noch die Fragen nach dem Lärmschutz für die Menschen, die dort wohnen?

Gemeindebund will Sperrstunde erst um Mitternacht

Der Städte- und Gemeindebund fordert großzügige Sperrstunden-Regelungen zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. „Ich bin dafür, durchweg Ausnahmen von der Sperrstunde zu ermöglichen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Kommunalverbands, André Berghegger, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagsausgaben).

„Mehr als die Hälfte der Spiele werden erst um 21 Uhr angepfiffen. Da kann es auch mal Mitternacht werden, bis es ruhig ist.“ Berghegger ergänzte: „Wir wollen dieses Gemeinschaftserlebnis haben, und ich bin mir sicher, dass es großes Verständnis in der Bevölkerung bei den Ruhezeiten gibt. Die EM dauert ja nur vier Wochen.“

Zuversichtlich äußerte sich der Hauptgeschäftsführer über die Sicherheitslage zur EM. „Wir haben die Kontrollen an den deutschen Grenzen bereits ausgeweitet. Die Polizeien in Europa arbeiten gut zusammen“, sagte er. „Und es wird Einlasskontrollen in Stadien und Public-Viewing-Zonen geben. Das hilft.“ Hundertprozentige Sicherheit könne es nicht geben. „Ich habe aber großes Vertrauen in unsere Sicherheitsbehörden“, sagte er.

| red, Mit Material von dts nachrichtenagentur |