Wie verstehen wir andere Personen?
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass unsere sozialen Wahrnehmungen und Urteile in starkem Maße von der Verarbeitung sogenannter nonverbaler Signale, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Bewegung, abhängen. Die Verarbeitung dieser Signale erfolgt oft automatisch und unbewusst und ermöglicht uns, äußerst schnelle Urteile über die Gefühlszustände und Intentionen anderer und über die Struktur und Qualität sozialer Beziehungen. Unklarheit besteht nach wie vor aber hinsichtlich der Frage, inwieweit diese sozial kognitiven Prozesse universellen Regeln folgen oder aber durch unseren kulturellen Kontext geprägt sind. Voruntersuchungen am Department Psychologie der Universität zu Köln zeigten, dass diese Frage keineswegs pauschal zu beantworten ist. So erleben etwa Deutsche, Amerikaner und Araber unabhängig von ihrer Herkunftskultur das Dominanzverhalten von Interaktionen Dritter in sehr ähnlicher Weise, während sie im Hinblick auf Sympathie und Freundlichkeit  dieser Personen zu durchaus unterschiedlichen Einschätzungen gelangen: eine mögliche Basis für Missverständnisse, Vorbehalte und Konflikte.

Diese Ergebnisse führten zu den Leitfragen des neuen Forschungsprojektes: Wie verstehen wir andere Personen? Auf welchen  psychologischen und neurobiologischen Grundlagen beruht die menschliche Fähigkeit, andere zu verstehen und unser soziales Verhalten anzupassen? Welchen Einfluss hat die Kultur auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung? Diese zentralen Fragen wollen die drei Forscher Gary Bente (Psychologie, Universität zu Köln), Kai Vogeley (Psychiatrie, Uniklinik Köln) und Albert Newen (Philosophie, Ruhr-Universität Bochum) nun im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes beantworten. Das Forschungsprojekt startet in diesem Jahr und wird von der Volkswagenstiftung mit 825.000 Euro für insgesamt drei Jahre gefördert.

[cs; Foto: Hofschlaeger/ www.pixelio.de]