Das Kölner Umweltdezernat hat heute den Koordinierungsstab „Unglück Waidmarkt“ über neue Erkenntnisse über die Anzahl der Grundwasserbrunnen am Gleiswechselbauwerk Waidmarkt informiert: Die Projektleitung der Nord-Süd Stadtbahn hat der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt der Stadt Köln am 19. März 2009 weitere Unterlagen über durchgeführte Brunnenbohrungen am Gleiswechselbauwerk Waidmarkt zur Verfügung gestellt. Bei diesen Unterlagen handelt es sich um eine per Email versandte zeitliche Auflistung über die unterschiedlichen Brunnen- und Entspannungsbohrungen sowie der einzelnen Bohrtiefen.

Nach Prüfung der umfangreichen Unterlagen hat die Untere Wasserbehörde nun festgestellt, dass diese von dem am 12. März 2009 vorgelegten Wasserbuch der ARGE Nord-Süd, in dem insgesamt 15 in Betrieb genommene Brunnen verzeichnet sind, abweicht. Die neu vorgelegten Unterlagen besagen, dass in der Zeit vom 14. Oktober bis 24. November 2005 – wie genehmigt – vier Brunnen hergestellt wurden. Von diesen in den Unterlagen als Absenkbrunnen bezeichneten Brunnen wurde später einer wieder stillgelegt. Ob weitere Brunnen stillgelegt worden sind, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Zusätzlich wurden vom 22. April bis 11. Dezember 2008 neunzehn weitere Brunnen errichtet, die in den Plänen als Zusatzbrunnen bezeichnet wurden. Damit ist festzustellen, dass entgegen der wasserrechtlichen Erlaubnis insgesamt 23 Brunnen gebohrt wurden. Die Anzahl der ungenehmigten Brunnen erhöht sich damit auf neunzehn.

Wie viele der installierten Brunnen mit welcher Förderleistung tatsächlich und gleichzeitig betrieben worden sind, kann aus den der Unteren Wasserbehörde vorgelegten Unterlagen nicht ermittelt werden. Bekannt ist lediglich, dass am 30. Juni 2008 der erste der zusätzlichen Brunnen mit einer Pumpe ausgerüstet worden ist. Weitere Informationen zu den Brunnenanlagen sind den vorgelegten Unterlagen nicht zu entnehmen.

Das Umweltamt der Stadt Köln hat die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB AG) als zuständige Bauüberwachung und die ausführende Firma, die ARGE Los Süd, aufgefordert, unverzüglich Informationen vorzulegen, damit die sich aus den bisher vorgelegten Unterlagen ergebenden Unstimmigkeiten geklärt werden können.      

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