“Insgesamt sind die Umweltplaketten gut angenommen worden“,  meinte Umweltdezernentin Marlis Bredehorst rückblickend auf die ersten drei Monate nach Einführung der Umweltzone und den damit verbundenen Plaketten für Fahrzeuge. Bislang seien etwa 400.000 solcher Plaketten verkauft worden. Dabei seien etwa 136.000 grüne Plaketten darunter, etwa 25.500 Gelbe und 8.500 Rote. An Ausnahmegenehmigungen habe es bisher 3.012 gegeben, wovon 2.378 erteilt worden seien. 190 Härtefällen wurde ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung gewährt.

Hoher Sättigungsgrad
Vier Anträge wurden abgelehnt, 432 seien noch in Bearbeitung. Die meisten
erteilten Genehmigungen entfielen auf den Verkehr, der in die Umweltzonen fährt. Dabei wurden für Kölner wurden rund 1.500 Plaketten genehmigt, aus der dem Umland erhielten 786 eine Plakette. Für Fahrer aus dem Ausland wurden 35 erteilt. Vor Einführung der Umweltzone verteilte die Stadt etwa 15.000 Hinweiszettel, danach 25.000. „Ich denke, der Sättigungsgrad in Köln ist schon sehr hoch“, urteilte Stadtdirektor Guido Kahlen.

Keine Strafen für Fahrer mit sauberen Autos
Bei Autofahrern, die zwar eine grüne Plakette bekommen könnten, aber ohne eine
von einer Politesse erwischt oder geblitzt werden, soll es Anhörungsverfahren geben. So soll den Fahrern die Möglichkeit gegeben werden. Nachträglich eine Plakette zu kaufen. „Dafür gibt es weder ein Verwarngeld noch einen Punkt in Flensburg“ so Kahlen. Für Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen unerlaubt in die Zone fahren, gilt weiterhin ein Bußgeld von 40 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderdatei.

Entspannung für Clevischen Ring
Strenger vorgehen möchte die Stadt hingegen bei LKW-Fahrern, die durch die
Innenstadt und damit durch die Umweltzone fahren,  damit sie Staus auf den Autobahnen ausweichen. „Wir werden sie stärker mit der Polizei beobachten, um sie von Schleichwegen wie dem Clevischen Ring, der Rheinuferstraße oder dem Bonner Verteiler fernzuhalten, wo sie für eine höhere Schadstoffbelastung sorgen würden“, berichtete Klaus Harzendorf, Leiter des Amts für Straßen und Verkehrssicherheit. Als weitere Schritte gegen die Feinstaubbelastung kündigte Harzendorf Verkehrsflussmaßnahmen an. Beispielsweise soll die kritische Stausituation am Clevischen Ring dadurch zu entspannt werden, dass eine zweite Linksabbiegerspur gebaut wird, die in die Keupstraße führt. Außerdem sollen Umweltsensitive Ampeln angeschafft werden, die bei einer zu hohen Schadstoffbelastung Signale senden. Dafür plant die Stadt, etwa 250.000 Euro zu investieren.

Neue Hinweisschilder
Zuvor war die Stadt kritisiert dafür kritisiert worden, die neuen Regelungen
schlecht kommuniziert zu haben. Künftig sollen daher 16 Hinweisschilder in einer Größe von 1,5 Meter mal 2 Meter in den großen Ausfallstraßen aufgestellt werden. Nach einer Eingewöhnungsphase werden sie wieder abmontiert. Fahrer, die aus dem Ausland nach Köln reisen möchten, haben die Chance über das Internet Plaketten zu bestellen. Rund 70.000 Euro will die Stadt für eine verbesserte Kommunikation ausgeben.

Handwerker und CDU haben das Nachsehen
Eine Abfuhr erteilten die Umweltdezernentin und der Stadtdirektor den Forderungen
der CDU Köln und der Handwerkskammer Köln nach einer Verlängerung der Übergangsregelung beziehungsweise nach einer Verlängerung des RegioParkausweises für Handwerker. „Wir haben das einstimmig im Rat so entschieden. Es gibt bereits großzügige Ausnahmeregelungen für Handwerker – nicht aber, wenn sie ihre Fahrzeuge nicht nachrüsten“, sagte Marlis Bredehorst.

Michael Maletz, Geschäftsführer von City Marketing (Den Bericht zu den Forderungen von City Marketing finden hier bei report-k.de >>>) reagierte positiv auf die Zwischenbilanz: „Wir freuen uns zunächst, dass die Verwaltung unserer Forderungen wie den Verkauf der Plaketten durch Politessen oder einem verbesserten Verkehrsfluss erfüllt. Andererseits ist es reichlich spät für diese Entwicklungen“, so Maletz. Ich habe schon von Hotels in der Umweltzone gehört, die weniger Buchungen deswegen hatten. Wir werden wir die weiterer Entwicklung kritisch beobachten und mit Stadtdirektor Kahlen zusammenarbeiten.“

Der ADAC wertete das Fazit als grundsätzlich sinnvollen Ansatz: „Es muss aber noch viel mehr passieren“, sagte Gabriele Schön, Rechtsanwältin beim ADAC. Der Verein hatte bei der Einführung moniert, die Umweltzonen seien unverhältnismäßig. „PKWs belasten die Umwelt am geringsten, werden aber am einschneidensten eingeschränkt. Dabei gibt es etwa den Güterverkehr oder Rheinschiffe, die größere Emittenten sind.“ Binnenschiffer, die aufgrund des EU-Recht auch nachts ihren Motor laufen lassen dürfen, will die Stadt dazu bringen, ihre Motoren über Steckdosen in Betrieb zu halten.

Weitere Artikel zum Thema Umweltzone finden Sie unserem Special  bei report-k.de >>>

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung

[Foto: Harry Hautumm/www.pixelio.de]