Die große Mehrheit jedoch sagte, an ihrem Vertrauen zu dem Minister habe sich nichts verändert. Für seine Verbleib im Amt sprachen sich Ende voriger Woche 73 Prozent der Befragten aus. Den Plagiaten in der Dissertation messen viele Deutsche offenbar keine politische Bedeutung bei. Auf die Frage, ob die Fälschungsvorwürfe für zu Guttenbergs Bewertung als Politiker wichtig seien, meinten 56 Prozent, die Doktorarbeit betreffe sein Privatleben. Nur 39 Prozent bejahten die Frage.

Von der Leyen sieht Guttenberg in "schwieriger Lage"

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht ihren Kabinettskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) angesichts der Diskussionen um seine Doktorarbeit in einer "schwierigen Lage". Eine abschließende Beurteilung wollte von der Leyen noch nicht geben.

"Wie er sich den Vorwürfen stellt und reinen Tisch macht, wird mit darüber entscheiden, welches Bild sich die Menschen von ihm als Politiker machen." Die Ministerin fügte im Gespräch mit der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe) hinzu: "Ich schätze Karl-Theodor zu Guttenberg als fachkompetenten Kollegen und als herausragenden Politiker, der gerade mutig eine wichtige Reform angeschoben hat. Jetzt hat er als Person eine schwierige Lage zu bewältigen", sagte von der Leyen. Das Gesamtbild der Arbeit eines Ministers setze sich aus vielen Puzzelteilen zusammen, betonte von der Leyen.

Guttenberg stellt sich wegen der Plagiatsaffäre im Bundestag

Wegen der Plagiatsvorwürfe unter Druck stehend, will sich Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Mittwochnachmittag im Bundestag Stellung nehmen. Dabei will er sich zunächst in einer Fragestunde des Parlaments den Fragen der Opposition stellen. Am Dienstag hatte es noch geheißen, dass Guttenberg dabei nicht selbst im Parlament anwesend ist. Stattdessen sollten seine Staatssekretäre auf die Fragen der Opposition antworten. Am Dienstagabend kam jedoch die Kehrtwende. "Der Minister wird auf jeden Fall in der Aktuellen Stunde sprechen", so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Auch in der Fragestunde des Parlaments wolle Guttenberg persönlich antworten.

Der Verteidigungsminister hatte die Vorwürfe, er habe Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben, anfangs als "abstrus" zurückgewiesen. Am vergangenen Freitag legte er den Doktortitel vorübergehend ab, am Montag räumte er auf einer Wahlkampfveranstaltung der CDU "gravierende Fehler" bei seiner Doktorarbeit ein. Zudem leitete der Minister der Universität Bayreuth einen Brief zu, in dem er um die dauerhafte Rücknahme seines Doktor-Titels bat. Eine Kommission der Hochschule prüft derzeit, ob die Plagiatsvorwürfe begründet sind. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte Guttenberg ihre Unterstützung zu. Die Opposition hingegen fordert den Rücktritt des Ministers.

Südwest-CDU glaubt an Guttenbergs Wahlkampfeffekt

Die im Wahlkampf stehende CDU von Baden-Württemberg hat ihre Skepsis über den Wahlkampfeffekt des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) überwunden.

Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung", der sich auf mehrere Aussagen von CDU-Präsidiumsmitglieder stützt, hatte CDU-Ministerpräsident Stefan Mappus im Bundespräsidium davor am Montag davor gewarnt, dass ihn "die Promotionsgeschichte" den ganzen Wahlkampf verhageln könne, bei dem es Spitze auf Knopf zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün stünde. Er bezweifle, zitierten Sitzungsteilnehmer Aussagen des Ministerpräsidenten, ob man das "im Amt" vier Wochen noch durchstehe, so lange ist es noch bis zur Wahl im Südwesten.

Doch nach dem umjubelten Wahlkampfauftritt zu Guttenbergs am Montag Abend im hessischen Kelkheim zeigte sich Thomas Strobl, Generalsekretär der Südwest-CDU, zuversichtlich: Man sei "außerordentlich dankbar" für zahlreiche Guttenberg-Termine im CDU-Wahlkampf, so Strobl gegenüber der Zeitung. Das sei "eine großartige Unterstützung". Die CDU "freut sich auf jeden Termin mit ihm".

Schon jetzt sei die Nachfrage beim Publikum "sensationell und gigantisch". Strobl bedankte sich und sprach von einem "Popstar" in der Politik.

[Aktualisierung um 15:09 Uhr]

Guttenberg räumt im Bundestag erneut Fehler bei Doktorarbeit ein

Bundesverteidigungsminister Guttenberg (CSU) hat erneut Fehler bei seiner Doktorarbeit eingeräumt. "Ich habe mit meiner Arbeit ein schlechtes Signal in die wissenschaftliche Welt gesendet", sagte Guttenberg am Mittwoch bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag. Der Minister wies jedoch erneut den Vorwurf eines wissentlichen Plagiats zurück. Guttenberg hatte die Plagiatsvorwürfe, er habe Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben, anfangs als "abstrus" zurückgewiesen.

Am vergangenen Freitag legte er den Doktortitel vorübergehend ab, am Montag räumte er auf einer Wahlkampfveranstaltung der CDU "gravierende Fehler" bei seiner Doktorarbeit ein.

Zudem leitete der Minister der Universität Bayreuth einen Brief zu, in dem er um die dauerhafte Rücknahme seines Doktor-Titels bat. Eine Kommission der Hochschule prüft derzeit, ob die Plagiatsvorwürfe begründet sind. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte Guttenberg ihre Unterstützung zu. Die Opposition hingegen fordert den Rücktritt des Ministers.

[Aktualisierung um 17:25 Uhr]

Umfrage: Guttenberg beliebter als vor der Plagiatsaffäre

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist beliebter als vor der Plagiatsaffäre. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag der ARD-Sendung "Hart aber fair". Demnach sind 73 Prozent der Deutschen mit seiner politischen Arbeit zufrieden. Dies sind fünf Punkte mehr im Vergleich zum Monatsbeginn.

21 Prozent sind dagegen nicht zufrieden (-7). 72 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass der Schritt Guttenbergs, seinen Doktortitel zurückzugeben, ausreichend ist und er sein Amt als Verteidigungsminister weiterführen kann. 24 Prozent finden hingegen, es reicht nicht, lediglich den Doktortitel zurückzugeben, und Guttenberg sollte daher zurücktreten. Mehrheitliche Unterstützung in dieser Frage bekommt Guttenberg bei den Anhängern aller Parteien.

[Aktualisierung um 17:53 Uhr]

Uni Bayreuth will Entscheidung im Fall Guttenberg bekanntgeben

Die Universität Bayreuth will am Mittwochabend die Entscheidung der Promotionskommission der rechts- und wissenschaftlichen Fakultät der Hochschule im Falle einer möglichen Aberkennung des Doktortitels von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg bekanntgeben.

[dts]