Wie aus einem anderen Jahrhundert
Sich selbst nennt Lieberberg einen der größten Musikkonzertveranstalter der Welt. Arrogant, machtvoll und profitorientiert präsentiert sich Lieberberg. Verkauft und vermarktet wird alles was nach Gewinn riecht und den schnellen Euro garantiert. Zwischen 54,50 und 285,00 Euro kostet eine Karte für die Ultimate Fighting Championship (UFC). Mit 10.000 Besuchern rechnet Lieberberg. Das sind dann schon mal 545.000 Euro Umsatz, wenn alle nur die billigsten Eintrittskarten kaufen. Lieberberg argumentiert einfach. Seine Veranstaltung ist nicht bekannt und die Lobbyisten der älteren Sportarten versuchen seine Veranstaltung zu verhindern, um ihren eigenen Profit zu sichern. Boxen sei brutaler als UFC, dort würden jedes Jahr zwei bis acht Menschen sterben und auch auf dem Nürburgring gäbe es jedes Jahr fünf Tote, so Lieberberg. Bei der UFC habe es bisher keinen einzigen Toten gegeben. Dass die UFC Gewalt verherrliche sei frei, von denen die andere Sportarten protegieren, erfunden. Dass man allerdings mit Schäfchenzählen die Arena nicht voll bekommt, das ist Lieberberg und den Veranstaltern, Machern und Kämpfern der UFC auch klar. Nicht umsonst nennen sie sich „The Terror“ oder „The Axe Murderer“ und präsentieren sich martialisch und materialistisch in schicken Karossen und mit heißen Ladys.

“Mixed Material Arts“
Was ist UFC? Zwei Männer sind in einem Käfig, nach Auskunft der Veranstalter damit sie nicht von der Bühne fallen, und kämpfen in allen Kampfsportarten „Mixed Material Arts“ bis einer durch ein Signal bekannt gibt, er hat genug. Sämtliche Kampfsportarten kommen zum Einsatz, daher auch das Weiterführen des Kampfes selbst wenn der Gegner auf dem Boden liegt. Die Kämpfe gehen über fünf Runden. In fast allen Beschreibungen des Veranstalters kann man lesen, dass der Sport besonders authentisch sei. Damit will man sich vom Wrestling distanzieren.

Moral ist eine Tugend die beim Geldverdienen stört
Für Lieberberg ist der Medienrummel eigentlich optimal, bringt er seiner Show erst Recht kostenlose Öffentlichkeitswirkung und er wird sicher noch mehr Tickets verkaufen. Lieberberg wischt seine Verantwortung für die Gesellschaft mit einer lässigen Armbewegung weg und verweist diese auf andere Gremien oder die Philosophie oder sonst wo hin. Lieberberg muss seine Etats/Budgets nicht, wie die von ihm gescholtenen Politiker, für Gewaltprävention ausgeben. Lieberberg kennt keine Sozialarbeiter, Ehrenamtler, die sich tagtäglich mit Gewaltproblemen auseinandersetzen und die ihn zur Rede stellen was er gegen Gewaltverherrlichung tue. Lieberberg begibt sich nicht in die Viertel, wo ab 23 Uhr das Sportfernsehen mit UFC laufen wird und am nächsten Tag vielleicht einer ohne vier Ärzte, wie am UFC-Käfig, in der Nähe nieder gekloppt wird. Tenor: Mal so ein wenig UFC nachspielen. Verheißt doch Lieberbergs Importshow UFC des Kapitalisten liebstes Lied: Schnell und ohne viel Arbeit reich werden. Um diese Probleme kann sich der Staat, die Gesellschaft dann kümmern, schließlich ist Marek Lieberberg Unternehmer und Konzertveranstalter. Recht hat Lieberberg mit der Behauptung, das Boxen nicht weniger brutal und aggressiv ist. Aber er vergisst sich die Frage zu stellen, reicht das nicht schon und muss da noch eine weitere Veranstaltung dieser Art oben drauf? Es ist eine moralische Frage, die den Unternehmer Lieberberg nicht ficht.

Wozu also die ganze Aufregung? Die UFC sagt ihre Zielgruppe sei 18 plus. Besser wäre gewesen Lanxess Arena, Lieberberg und UFC hätten von sich aus ein Alterslimit festgelegt. Jetzt hat die Stadt es getan und Jugenddezernentin Agnes Klein brachte es wunderbar auf den Punkt: „Wir haben einen Dissens in der Sache, aber einen Kompromiss im Verfahren“. Rein darf nur wer 18 ist und das wird strikt kontrolliert, von der Arena und vom Ordnungsamt. Und das gilt auch für Jugendliche in Begleitung Erwachsener.

Wer schon Karten für Jugendliche oder sogar Kinder gekauft hat, kann diese zurückgeben, allerdings stand bei am heutigen Tag noch nicht fest wie das genaue Procedere aussehen wird. Der Einlass wird kontrolliert.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung