Bei durchschnittlichen Nachzahlungen zwischen 100.000 Euro und 150.000 Euro pro Selbstanzeige summieren sich die zusätzlichen Steuereinnahmen bislang auf bis zu 483 Millionen Euro. Die Strafen für Steuerflüchtlinge, die sich entweder nicht freiwillig melden und später enttarnt werden oder jene, für die jede Selbstanzeige zu spät kommt, sind in dieser Summe noch gar nicht enthalten. Allerdings fällt die Verteilung der Selbstanzeigen je nach Landstrich sehr verschieden aus. In Bayern und Baden-Württemberg mit ihren vielen mittelständischen Unternehmern scheint die Angst vor den Fahndern besonders groß: 644 Steuerflüchtlinge aus Bayern meldeten bislang bei ihren Finanzämtern, dass sie Geld ins Nachbarland transferiert hätten. In Baden-Württemberg zeigten sich 566 Menschen selbst an. Allein hier beläuft sich die Summe der nachträglich erklärten Kapitalerträge auf 85 Millionen Euro. Hoch fällt die Zahl der Selbstanzeigen auch in Nordrhein-Westfalen aus. 572 Steuersünder meldeten sich bislang freiwillig. In Hessen waren es bis Anfang der Woche 330 und in Berlin 213. In Niedersachsen wiederum meldeten sich bislang 328 Steuerflüchtlinge. Dort schätzen die Finanzbehörden die nicht versteuerten Einnahmen auf rund 69,2 Millionen Euro. Überschlagsartig kalkuliert kommt das Land bislang auf zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von knapp 24 Millionen Euro. Auf deutlich weniger kommen die Finanzämter im Osten. Weil viele unversteuerte Einnahmen oft lange vor der Wiedervereinigung in die Schweiz gebracht wurden, ist die Zahl der Steuersünder dort naturgemäß niedriger. Rechnet man alle neuen Bundesländer zusammen, kommt man im Osten mit Ausnahme Berlins auf 59 Selbstanzeigen.

[dts]