Eine lange Schlange hatte sich auf dem Grasrondell vor dem Oberlandesgericht am Reichenspergerplatz gebildet. Geduldig standen die interessierten Kölnerinnen und Kölner an, um den Röhrenbunker zu besichtigen. Das erste Mal dürfte der Bunker für eine breite Öffentlichkeit geöffnet worden sein. Zu verdanken ist dies den Aktivisten des Instituts für Festungsarchitektur CRIFA, die wiederum sehr sachkundig die Zusammenhänge der Bunkeranlage erklärten. Die Bunkeranlage ist in M-Form angelegt und bot einst rund 180 Menschen Platz. Die Anlage verfügt über eine so genannte Luftschleuse und war damit gasdicht und mit einer Auer-Lüftungsanlage versehen. An der Lüftungsanlage hängen noch die vergilbten Bedienungsanleitungen. Die WCs, die Glühlampen, alles ist noch im Originalzustand erhalten und vermittelt so einen unglaublich eindrucksvollen Einblick in die Zeit des II. Weltkriegs. Der Bunker diente vor allem dafür die Bevölkerung vor Splittern oder Giftgas zu schützen, denn er war nicht besonders stark bewehrt. Die Halterungen für die Holzbänke, wo die Menschen saßen sind noch zu sehen, die Sitzbänke allerdings demontiert.

Eine ältere Kölnerin erzählte von ihren Erlebnissen während der Zeit als die Bomben auf Köln fielen und dass sie in ihrem Haus verschüttet wurde. Das man zwischen den Häusern in den Kellern Durchstiege schaffte um sich somit retten zu können. Uwe Kopp erklärte die Vorgehensweise der Alliierten und deren Strategiewechsel bei der Bombardierung. Wurden zunächst mit Luftminen vor allem die Dächer abgedeckt und dann mit Brandbomben die Häuser niedergebrannt, wurden später Bomben mit Zeitverzögerung eingesetzt, die erst das Dach der Häuser durchschlugen und dann im Inneren der Häuser detonierten und diese dann zusammenfallen ließen. Bunkeranlagen wie die am Reichenspergerplatz hätte es auch in Mülheim und in Sülz gegeben erklärten die Experten.

Insgesamt konnte man 84 Denkmäler am Tag des Denkmals besichtigen. Es ist der 17. Tag des Denkmals in Köln. Neben den Festungsanlagen aus der preußischen Zeit, dem Bunker am Oberlandesgericht oder dem Hochbunker in der Berliner Straße in Köln-Mülheim konnte man sich mit Genüssen in der Barockzeit beschäftigen oder sich mit Isis und Ursula – Göttinen und weiblichen Heiligen auseinandersetzen. Das Kölner Programm zum Tag des Denkmals war wie schon in den vergangenen Jahren äußerst vielfältig angelegt, nicht nur Gebäude, vergessene Gewölbekeller sondern auch Eisenbahnen, KVB Bahnen oder das Haus der Kölner Freimaurer standen auf dem Programm und wurden vom Publikum mit großer Begeisterung angenommen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung