Frühmorgens war Oberbürgermeister Jürgen Roters schon in Berlin trotz Schneefall gestartet, um rechtzeitig bei der Eröffnung des Tages der Archive wieder in Köln zu sein. Und natürlich stand auch hier das Historische Archiv im Mittelpunkt. Roters kam mit einem guten Gefühl aus Berlin nach Köln und freute sich über die Solidarität. So hatte auch der regierende Bürgermeister Berlins Solidarität bekundet und erklärt, dass man in schwierigen Zeiten zusammenstehen müsse. „Köln hat Gewicht in Deutschland“, das war der Eindruck des Oberbürgermeisters. Das das Land und der Bund in diesen schweren haushaltspolitischen Zeiten nur je eine Million Euro in die Stiftung gegeben haben, sei schon ein schwerer Kampf gewesen, denn diese Million habe an anderer Stelle gespart werden müssen. Man habe aber mit den jetzt sieben Millionen Stiftungskapital einen guten Grundstock, so Roters. Die 60 Millionen aus der Versicherungssumme werden für die aktuellen Restaurierungsarbeiten eingesetzt. Mit der Stiftungssumme sollen dann die Sponsoren geworben werden, die die geschätzten 380 Millionen Euro für die endgültigen Restaurierungsarbeiten aufbringen sollen.

Ulrich Soénius, Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv (RWWA), bedauert, dass nicht die erhofften 15 Millionen Euro für die Stiftung zusammengekommen sind und ist der Auffassung, dass sowohl Bund, wie auch das Land „nachlegen“ müssen. Auf der anderen Seite mag es, so Soénius auch positiv sein, dass man jetzt immer mal nachhaken kann und so das Historische Archiv der Stadt Köln im Gedächtnis bei den Verantwortlichen in Land und Bund halten kann. Auch Soénius war begeistert vom Zuspruch der Ausstellung in Berlin und regte an die Ausstellung auch in Köln zu zeigen. So habe ihm der Leiter des Gropius Baus Gereon Sievernich erklärt, dass die Archivalien des Kölner Stadtarchivs zum Weltkulturerbe zählen.

Mit dem Tag der Archive in Köln zeigte sich Ulrich Soénius sehr zufrieden. Vor allem über die hohe Wertschätzung der Politik freute sich Soénius. Immerhin kamen drei Bürgermeister und Roters. Das der Tag der Archive im Straßenbahnmuseum in Thielenbruch stattfinden sollte, war schon lange geplant und steht in keinem Zusammenhang mit dem Einsturz des Historischen Archivs, wie einige der Gäste vermuteten. Und sowohl Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wurde viel geboten. Während die kleineren Gäste sich mehr für die großen alten Straßenbahnen und den Computersimulator wie man eine Straßenbahn fährt, drängelten, informierten sich die Größeren über die Arbeit der Kölner Archive. Und das sind nicht wenige. Alleine drei Archive zum Thema Karneval präsentierten sich. Die Roten Funken, das Kölner Karnevalsmuseum und die Blauen Funken. Hier stach ein Plakat aus den 70er Jahren hervor, das Max Gregor vor dem geschwungenen Schriftzug „Fest in Blau“ zeigt. Das „Fest in Blau“ ist einer von Deutschlands größten Bällen an Weiberfastnacht. Und das Schöne ist, die Blauen Funken können dazu unglaublich viele noch selbst erlebte Geschichten erzählen. Das Archiv der Blauen Funken in Köln-Dellbrück kann man übrigens jeden Dienstag nach telefonischer Voranmeldung besuchen. (Ansprechpartner Manfred Heuser 0221.503908).

Über 30 Kölner Archive zeigten mit ihrer Auswahl ihrer „Archivschätze", dass das Gedächtnis der Stadt nicht verloren ist. Der Arbeitskreis Kölner Archivarinnen und Archivare
organisiert den alle zwei Jahre bundesweit stattfindenden „Tag der Archive" des Verbands
deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) bereits zum fünften Mal als Gemeinschaftsaktion.

Folgende Archive haben am Tag der Archive 2010 teilgenommen:
Arbeitskreis Kölner Archivarinnen und Archivare (AKA)
Archiv der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V.
Archiv der ZURICH Versicherung Deutschland
Archiv des ASB-Bundesverbandes
Archiv des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region
Archiv des Katholischen Deutschen Frauenbundes
Archiv und Bibliothek des Kolpingwerks
Blaue Funken – Archiv
Carl und Liselott Diem-Archiv, Deutsche Sporthochschule Köln
Centrum Schwule Geschichte (CSG)
Deutsches Golfarchiv Köln
Deutsches Tanzarchiv Köln
Dombauarchiv Köln
DOMiD-Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.
Hausarchiv des Bankhauses Sal. Oppenheim jr. & Cie.
Historisches Archiv der RheinEnergie AG
Historisches Archiv der Stadt Köln
Historisches Archiv des Erzbistums Köln
Historisches Archiv RWE Power AG
Kölner Frauengeschichtsverein
Kölner Karnevalsmuseum
Kölner Sportgeschichte e. V.
Landschaftsverband Rheinland
Nahverkehrs-Bildarchiv des Verbands Deutscher Verkehrsamateure (VDVA)
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Quarzwerke GmbH, Unternehmensarchiv
Rheinisches Bildarchiv der Kunst- und Museumsbibliothek
Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA)
Straßenbahn-Museum Thielenbruch
Universitätsarchiv Köln
Zentralarchiv des Internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK

Restaurierungs-Paten gesucht
Für die Restaurierung der Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln werden Restaurierungs-Paten gesucht. Wer spendet bekommt einen Spendenquittung und ab einer Spende von 250 Euro wird sein Name auf der Verpackung der Archivalie hinterlegt. Alle Informationen zu einer Patenschaft findet man unter:
www.historischesarchivkoeln.de/patenschaft

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