Wie hier am Brauweilerweg in Köln Müngersdorf ging es vielen Autofahrern in den waldreichen Kölner Stadtgebieten: Kein Durchkommen mehr durch umgestürzte Bäume

787 Einsätze bis Mitternacht

Wer gestern Abend in Köln unterwegs war hörte unablässig die Sirenen der Fahrzeuge der Einsatzkräfte. Mit insgesamt 682 Einsatzkräften, der Berufsfeuerwehr, der freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks kümmerte man sich um umgefallene Bäume die Straßen blockierten, lose Dachziegel, Dach- und Fassadenteile von Häusern die durch den Sturm gelöst wurden und drohten herunterzufallen oder durch die Straßen geweht wurden. Vor allem auf dem Militärring, also in Gebieten mit vielen Bäumen war kein Durchkommen mehr. Dort waren Technisches Hilfswerk (THW) und die freiwillige Feuerwehr, Löschgruppe Widdersdorf im Einsatz, die den Autofahrern den Weg wieder freischnitten. In Müngersdorf wurden Kinder einer Party verletzt als eine große Zeder im Garten umstürzte und die Glasscheiben des Wohnzimmers zerbarsten und einige Kinder Schnittverletzungen erlitten.


Schon am Nachmittag sicherten die Betreiber den Blaubär Musical Palast, in der Nacht wurden die Profis der Feuerwehr benötigt, das Zelt drohte davonzufliegen

Der Käptn Blaubär Musical Palast drohte aus der Verankerung gerissen zu werden. Der Veranstalter hatte schon im Vorfeld die Veranstaltung abgesagt [report-k.de berichtete] und schon in den Nachmittagsstunden umfangreiche Sicherungsmassnahmen getroffen. Dennoch lösten sich durch die Heftigkeit des Sturms Erdanker mit denen das Zelt befestigt ist. Mit 40 Einsatzkräften der Feuerwehr und des THW gelang es das Zelt zu sichern.


Der Ubierring musste kurzzeitig wegen herabfallender Dachziegel gesperrt werden

Schulfrei haben heute die Kinder der Andreas Hermes Strasse. Hier ist ein Baukran auf das Dach der Schule gefallen und beschädigte das Dach des Neubaus. 75 Prozent des Altbaudaches wurde abgerissen und auf den Hof geweht. Die Kölner Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle, der Schulbetrieb ist für den heutigen Tag abgesagt. Die Absperrungen rund um den Kölner Dom, die schon in den frühen Nachmittagsstunden des gestrigen Tages vorgenommen wurden, mussten auf die nördliche (Bahnhofseite) ausgeweitet werden. Dort im Kölner Hauptbahnhof hingen tausende von Fahrgästen fest, denn der gesamte Bahnverkehr wurde eingestellt. Auch das Römisch Germanische Museum wurde in Mitleidenschaft gezogen, herumfliegende Holzplatten, die Wintersicherung des Brunnens auf dem Roncalliplatz flogen in das Museum. Die Holzbohlen durchschlugen drei großrahmige Fenster des Museums und fielen zusammen mit den Glasscheiben auf das darunterliegende weltberühmte römische "Dionysos-Mosaik". Restauratoren des Museums werden heute morgen die Glasscherben entfernen und das Mosaik auf mögliche Schäden untersuchen. Die beschädigten Fenster des Gebäudes wurden mit Holzverschalungen verschlossen, da sich u.a. auch das feuchte Klima negativ auf die im Museum ausgestellten Exponate auswirkt.




Auf dem Militärring beseitigen THW Helfer Sturmschäden




Die Löschgruppe Widdersdorf beseitigt Sturmschäden


Glück hatte diese Fahrerin dieses Wagens, sie war in einen umgefallenen Baum gefahren.

Das Rhein Roxi Partyschiff in Köln Rodenkirchen musste gemeinsam mit dem Eigentümer gesichert werden, nachdem zwei der Verankerungsleinen gerissen waren. Auch die Hinweistafeln der KVB meldeten zeitweise eingestellten Zugverkehr. So standen alle Wagen der Linie 13 im Bereich Melatengürtel, da hier ein großer herabgefallener Ast den Fahrdraht blockierte. Die Kölner Feuerwehr meldet, daß durch den Sturm vier Menschen in Köln leicht verletzt wurden.

KVB: Zwei Störungen im Bahnverkehr bis in die frühen Morgenstunden
Am gestrigen Donnerstag war auch der Bahnverkehr der Kölner Verkehrsbetriebe von den Störungen betroffen. Michael Berger, Sprecher der KVB erläuterte heute morgen gegenüber report-k.de welche Strecken betroffen waren: Ab 18:00 Uhr gestern Abend hatte man bei den Kölner Verkehrsbetrieben eine Reihe von Störungen zu verzeichnen. Mit ca. 50 Mitarbeitern war man pausenlos im Einsatz. Vor allem ab 23:00 Uhr hatte man vier größere Störungen zu verzeichnen. Davon war vor allem die Linie 4 betroffen, da die Polizei das letzte Teilstück nach Leverkusen Schlehbusch aufgrund des massiven Holzbruchs komplett sperrte. Hiervon war auch der Autoverkehr betroffen. Seit heute morgen 7:00 Uhr ist die Linie 4 aber wieder regulär in Betrieb. Auch die Linie 7 Richtung Porz Zündorf konnte stadtauswärts bis heute morgen nur bis Deutzer Freiheit fahren. Der restliche Fahrweg musste mit einem Omnibusersatzverkehr bewältigt werden. Gegen 8:00 Uhr heute morgen fuhr die Linie 7 dann bereits bis Poll. Zur Stunde wird die gesamte Strecke kontrolliert und die KVB rechnete mit einer alsbaldigen Aufhebung der Sperrung. Der gesamte restliche KVB läuft wieder reibungslos ab.

Chaos auf den Autobahnen rund um Köln (Stand 18.1.2007, 21:00 Uhr)

Köln (ots/ag) – In Folge des Sturms kam es am Donnerstagabend (18. Januar) zu erheblichen Verkehrsbehinderungen auf den Autobahnen. Vielerorts ging nichts mehr.

Nachdem der Wind eine Baustelle auf der BAB A1 zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen-Wisskirchen verwüstet hat, muss die Autobahn in beide Richtungen zwischen den Anschlussstellen Nettersheim und Wisskirchen komplett gesperrt werden. Ebenfalls voll gesperrt wurde die BAB A4 in Fahrtrichtung Aachen ab dem Kreuz Kerpen wegen des Unfalls mit Beteiligung mehrerer Lastwagen. Auch auf der BAB A1 in Richtung Köln zwischen Remscheid und Burscheid ging nichts mehr. Dort mussten mehrere auf der Fahrbahn liegende Bäume weggeräumt werden.

Bei Köln-Lövenich hat ein Lastwagen gegen 18.50 Uhr die rechte Leitplanke in Fahrtrichtung Dortmund auf einer Länge von etwa 100 Metern beschädigt. Anschließend drehte sich der Lkw und kam entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen. Wegen des starken Windes war es nicht möglich den LKW sofort zu wenden. Gegen 19.3o Uhr stürzte ein Baum in Höhe der Abfahrt Severinsbrücke ( BAB A 559) auf einen Pkw. Es wurde niemand verletzt. Die Autobahnpolizei schätzt die bisherigen Schäden auf mehrere hunderttausend Euro.


Die Deutsche Bahn AG meldete um 6:00 Uhr heute morgen:
Infolge des Orkans „Kyrill“ ist der Bahnverkehr bundesweit weiterhin eingeschränkt.
(Berlin, 19. Januar 2007, 5:54 Uhr ) Der Nahverkehr konnte heute Morgen jedoch vielerorts wieder aufgenommen werden. Insbesondere in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hamburg und Schleswig-Holstein fahren die Züge des Nahverkehrs seit den Morgenstunden wieder, teilweise jedoch mit verminderter Geschwindigkeit. Im Süden, Südosten und Nordosten sowie Nordrhein-Westfalen kommt es nach wie vor zu erheblichen Behinderungen. Die S-Bahnverkehre in den Ballungsräumen laufen weitgehend. Die Züge des Fernverkehrs fahren vereinzelt, es muss aber noch mit erheblichen Beeinträchtigungen gerechnet werden.

Zur Stunde laufen die Reparatur- und Aufräumarbeiten auf Hochdruck. Sie werden voraussichtlich den ganzen Tag andauern, mancherorts auch darüber hinaus. Die Schadenshöhe infolge des Orkans ist derzeit noch nicht einzuschätzen.

Deutsche Bahn AG meldet (Stand 8:55 Uhr):
Nach Auskunft des Bahnsprechers Kampschulte gegenüber report-k.de laufen in Köln bereits wieder die meisten Zugverbindungen. So ist die wichtige Schnellverkehrsverbindung Richtung Rhein-Main, nach Frankfurt wieder offen, der Thalys fährt nach Paris, die Strecke Köln-Koblenz ist frei und auch die S-Bahnen S11, S13 und S12 fahren wieder. lediglich die Verbindungen  Richtung Norden sind noch unterbrochen, also die Strecken Richtung Düsseldorf und Duisburg/Dortmund. Wann diese Strecken freigegeben werden können ist zur Stunde noch unklar.
Die Deutsche Bahn AG hat eine kostenfreie Hotline eingerichtet, hier erfahren Sie alles über die aktuell laufenden Zugverbindungen: 08000-99 66 33.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung