„Die Studie zeigt eindringlich, wie schwierig die Lebenslage vieler Alleinerziehender ist. Mehr als 90 Prozent davon sind Frauen in Nordrhein-Westfalen. Die Landesregierung ist in der Pflicht, hier zu helfen. Auch die Wirtschaft kann auf dieses Potenzial vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftebedarfs und der wieder anziehenden Konjunktur nicht verzichten“, sagte Sozialminister Guntram Schneider. Alleinerziehende Mütter hätten eine deutlich ungünstigere Bildungs- und Qualifikationsstruktur als Frauen in Paarbeziehungen. Neben besseren Rahmenbedingungen wie einem Ausbau der Kinderbetreuung komme es hier vor allem auf Beschäftigung und Qualifizierung an. „Wenn wir das Prinzip ‚Gute Arbeit’ verwirklichen wollen, müssen wir künftig noch stärker die Alleinerziehenden in den Fokus nehmen. Das heißt konkret, mehr Alleinerziehende in Qualifizierungsund Beschäftigungsmaßnahmen zu bringen. Auch das gehört zu einer präventiven Arbeits- und Sozialpolitik“, so Schneider.

Insgesamt lebten laut Studie 2001 325.000 Alleinerziehende in Nordrhein-Westfalen. Dabei leben rund 465.000 Kinder unter 18 Jahren in einer Ein-Eltern-Familie. Das entspricht etwa 15 Prozent aller Kinder in NRW. Laut Studie haben alleinerziehende Mütter mit 18 Prozent seltener eine Hochschulreife als Mütter in Paarbeziehungen (24 Prozent), sind
häufiger ohne beruflichen Abschluss (32 gegenüber 26 Prozent) und erreichen seltener einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss (9 gegenüber 14 Prozent). Darüber hinaus sind Alleinerziehende mit 15 Prozent nicht nur deutlich höher von Erwerbslosigkeit betroffen als Mütter in Paargemeinschaften (6 Prozent), sondern auch wesentlich stärker von Langzeitarbeitslosigkeit (8 Prozent gegenüber 2,5 Prozent). So bilden bei 38 Prozent aller alleinerziehenden Mütter soziale Transferleistungen die hauptsächliche Unterhaltsquelle, bei Müttern in Paargemeinschaften sind es 8 Prozent (Angaben für das Jahr 2010). Schneider kündigte an, die Erwerbsbeteiligung von Alleinerziehenden fördern zu wollen.

Die Untersuchung wurde im Auftrag des nordrhein-westfälischen Sozialministeriums vom Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) durchgeführt. Die Daten sind, wenn nicht anders benannt, aus dem Jahr 2009 und beziehen sich allesamt auf Nordrhein-Westfalen.

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