Rewe-Mitarbeiter zogen mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die Kölner Innenstadt

"Der Zuschlag steht uns zu"
Mit einem lauten Trillerpfeifenkonzert und Transparenten zogen die Mitarbeiter der Kölner Rewe und "Penny Markt" Filialen von der Wolkenburg, wo man eine Streikversammlung abgehalten hatte, bis zur Domstraße, der Zentrale der Rewe AG. 39 Rewe und 15 Penny Märkte blieben nach Gewerkschaftsangaben heute geschlossen.

Verdi rief zum Arbeitsstreik auf und forderte für die Arbeitszeit zwischen 18:00 und 20:00 Uhr einen Zuschlag von 20 Prozent und für die Arbeitszeit zwischen 20:00-6:00 Uhr einen Zuschlag von 55 Prozent. "Dieser Zuschlag steht uns zu", sagte Birgit Döring von verdi, "ansonsten sind wir auch im Weihnachtsgeschäft mit Streiks dabei."

In Urabstimmungen hatten sich hier mehr als 98 Prozent der ver.di Mitglieder für einen Streik ausgesprochen. Die seit Wochen anhaltenden Arbeitskämpfe in Einzelhandelsbetrieben richten sich gegen Pläne der Arbeitgeber, die Beschäftigten von der allgemeinen Lohnentwicklung abzukoppeln, Zuschläge zu streichen und Arbeitszeiten weiter zu flexibilisieren. Die Tarifverhandlungen waren zuletzt im September ohne Annäherung der Tarifparteien und ohne Vereinbarung eines neuen Termins unterbrochen worden. Für die rund 400.000 Beschäftigen der Branche fordert ver.di 4,5 Prozent mehr Gehalt und Lohn, ein Mindesteinkommen von 1.500 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung, planbare Arbeitszeiten sowie einen Sicherheitstarifvertrag mit Mindestbesetzungsregelungen. Eingriffe bei den Zuschlägen lehnt ver.di ab.

Gleichzeitig zu den Streiks in Köln gab es eine Großdemonstration in Berlin vor dem Marriott Hotel, in dem die 58. Delegiertenversammlung des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels stattfand.

Ein Sprecher der Rewe Group sagte report-k.de gegenüber, dass man von den 70 Kölner Rewe und Penny-Märkten sieben geschlossen halten musste. In allen anderen Märkten hatte man regulär geöffnet und konnte einen relativ uneingeschränkten Betrieb durch "personelle Umschichtungen" und "schmalere Besatzungen" garantieren. Zur Tarifauseinandersetzung wollte man sich bei Rewe nicht äußern denn das sei Sache der Verhandlungspartner.

Johanna Tybussek für report-k.de/ Kölns Internetzeitung