Die Stadt, allen voran die Leiterin der städtischen Kinderheime Lie Selter spricht davon, dass die Planungen seit 2005 laufen und seitdem alle Beteiligten eingeweiht seien. Die Stadt will, unter anderem weil die Kindertagesstätte auf sieben Züge aufgestockt werden muss, da in Sülz so viele Kinder geboren wurden, einen Neubau in der Elzstraße erstellen, der aber frühestens 2011 fertig sein kann. Jetzt hat die Stadt den Eltern den Vorschlag gemacht die Kinder über zwei Kilometer weiter, ohne vernünftige Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr, in den freigewordenen Gebäuden der ehemaligen St. George´s School in Zollstock/Raderberg unterzubringen. Lie Selter sagt nun, dass es Eltern gibt, die diese Lösung akzeptieren und die Elternschaft gespalten sei. Dem widersprechen die Eltern, die natürlich aus Sorge am Ende des Jahres gar keinen Platz mehr zu haben, selbst dieser inakzeptablen Lösung mit Zollstock zustimmen müssten. Die Eltern wollen eine wohnungsnahe Lösung, auf die sie einen Anspruch haben. Denn die Kinder kommen aus Sülz, Klettenberg und Lindenthal. 

Aber die Vorwürfe der Eltern gehen noch weiter, es gäbe einen Aufnahmestopp für weitere Kinder, die Stadt ziehe schon Personal ab. Erstmals Anfang Februar sei man mit der geplanten Abwicklung der Tagesstätte zum Ende 2009 konfrontiert worden. Auch die Bezirkspolitiker aller Fraktionen haben in einer Resolution die Kölner Stadtverwaltung einstimmig aufgefordert, „mit allen involvierten Ämtern erhöhte Anstrengungen zu unternehmen, um in der verbleibenden knappen Zeit eine bedarfsgerechte und ortsnahe Lösung für die Kindertagesstätte Sülzgürtel 47 zu finden“, sagen die Eltern. Über Jahre hatte die Kita-Leitung den Eltern zur Beruhigung versichert, dass die Kinder bis zur Fertigstellung eines in Aussicht gestellten ortsnahen Neubaus in Räumen auf dem Gelände bleiben könnten. Für viele Eltern war diese Zusicherung ausschlaggebend bei ihrer Kita-Wahl. Davon ist nun jedoch keine Rede mehr: Zu teuer, zu aufwendig, verkaufshemmend – so die Argumente. Die unter Denkmalschutz gestellten Gebäudeteile, die weiterhin Bestand haben werden, will Kinderheim-Direktorin Lie Selter weiterhin für eigene Zwecke nutzen, etwa für die Unterbringung von Verwaltungskräften. Die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ist von der Elternschaft jetzt über die Vorgänge in Köln in Kenntnis gesetzt worden.

Die Stadt hat die Pflicht für Daseinsvorsorge zu sorgen
Die Eltern wollen gemeinsam mit den Ämtern eine Lösung finden, die vor allem den Kindern gerecht wird, fühlen sich aber nicht richtig und umfassend informiert. Natürlich ist es mit Information allein nicht getan. Eltern brauchen Planungssicherheit, damit sie für ihre Kinder sorgen können. Kinder brauchen Planungssicherheit, damit sie im Leben merken, dass es Verlässlichkeiten gibt. Für das sorgt die Stadt Köln nicht. Die städtische Verwaltung, ganz besonders die städtische Dezernentin Agnes Klein, SPD, muss sich im Besten Fall vorwerfen lassen, planlos zu handeln. Wenn man seit 2005 weiß, dass man das Gelände vermarkten will, muss man vorsorgen. Gerade für die Daseinsvorsorge muss das zuständige Dezernat, nicht zuletzt der Oberbürgermeister selbst sorgen. Das ist die Kernverantwortung der Verwaltung. Der Ersatz müsste längst fertig sein, oder man muss den Standort so lange aufrecht erhalten, bis der Ersatz fertig ist oder etwas adäquates gefunden ist. Der Protest der Eltern ist mehr als berechtigt. Oberbürgermeister und Dezernentin müssen für eine Lösung sorgen und die kann ja nicht heißen, ab mit den Kindern in einen anderen weit entfernten Stadtteil. Ein solcher Vorschlag ist zudem völlig lebensfern.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung