Luisa Frackenpohl von den StEB Köln und Anastasia Bondar bei der Eröffnung der Trockentoilette im November 2023. | Foto: StEB Köln

Köln | agr | Seit ein paar Wochen steht Kölns erste öffentliche Trockentoilette im Volksgarten. Die hier gesammelten Fäkalien werden zum Klärwerk der StEB Köln in Langel gebracht und dort so aufbereitet, dass sie in einer Kompostieranlage weiterverarbeitet werden können. Diesen Prozess nennt man „Hygienisierung“.

Das Projekt heißt „Holy Shit“ und ist ein Pilotprojekt, das von Anastasia Bondar im Rahmen ihrer Masterarbeit an der TH Köln International School of Design (KISD) angestoßen wurde. Menschliche Abfälle werden hier als Wertstoff gesehen.

Diese Trockentoilette wurde in Kooperation mit der Stadt Köln und den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) im November 2023 im Kölner Volksgarten aufgestellt. Seitdem werden die hier gesammelten Fäkalien zum Klärwerk der StEB Köln in Langel gebracht und dort in einem Container hygienisiert: Hierbei wird das Material so belüftet, dass die Organismen auf Hochtouren gebracht werden. Dadurch entsteht eine Temperatur von 70°C und Krankheitserreger wie etwa E.coli oder Salmonellen werden inaktiviert. Im nächsten Schritt der Kompostierungskette folgt die Humifizierung bei „:metabolon“, der Anlage des Bergischen Abfallverbands in Lindlar.

Dieser Kompost könnte im letzten Schritt als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Somit würde sich der Kreislauf schließen. In Deutschland und in vielen anderen Ländern ist der Einsatz von Kompost aus verdaulichen Lebensmitteln in der kommerziellen Landwirtschaft allerdings noch nicht erlaubt.