Das Foto zeigt eine mit Kreide aufgesprühte Dimension der künftigen Baugrube in Köln-Niehl.. | Foto: Bopp

Köln | Die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) Köln bauen zwischen Köln-Niehl und Köln-Stammheim einen neuen Düker unter dem Rhein. Dafür investiert das Unternehmen rund 110 Millionen Euro, um dieses wesentliche Rückgrat der Kölner Abwasserinfrastruktur zu erneuern.

Das rechtsrheinische Großklärwerk Köln-Stammheim reinigt laut der StEB Köln über 80 Prozent der häuslichen und gewerblichen Abwässer Kölns. Doch die Abwasserrohre, die die beiden Rheinseiten verbinden – der sogenannte Rheindüker – sind in die Jahre gekommen. Sie wurden 1928 gebaut und würden den Anforderungen einer wachsenden Millionenstadt nicht mehr gerecht.  „Der neue Rheindüker ist eine Jahrhundertinvestition für die Stadt Köln und ihre Entwicklung als stetig wachsende Großstadt. Er zahlt gänzlich auf unsere Vision ein, weiterhin blaues Wasser für eine grüne Stadt zu schaffen“, sagt Ulrike Franzke, Vorständin der StEB Köln.

Der neue Düker soll zukünftig 6.000 Liter Abwasser pro Sekunde transportieren – eineinhalbmal so viel wie bisher. Laut der StEB verfügt er zudem über eine hydraulische Steuerung. Damit können die Abflussmengen zukünftig an die Kapazitäten des Großklärwerks Stammheim angepasst werden, was eine effizientere und ressourcenschonende Abwasserreinigung ermöglichen soll. Der neue Rheindücker soll so ausreichende Kapazitäten im Kölner Abwassersystem schaffen für weitere hundert Jahre.

Der alte Düker kann derzeit nur mit Tauchern auf Schäden in den Rohren untersucht werden. Der neue Dücker kann von den StEB Köln mit Kameras und Begehungen inspiziert werden.

Bauen im Rohrvortrieb

Während der alte Rheindüker vor 95 Jahren noch oberirdisch gebaut und dann auf den Grund des Rheins abgesenkt wurde, soll nun ein Tunnelbau im Rohrvortrieb unter dem Rhein erfolgen. Der Startschacht für den Neubau liegt in Köln-Stammheim in der Nähe des Großklärwerks. Dort setzen die StEB Köln einen Bohrkopf mit einem Außendurchmesser von vier Metern in die Erde. Von Stammheim aus bohrt sich die Maschine 15 bis 25 Meter unter der Rheinsohle bis zum Zielschacht in Köln-Niehl. Die Dükerrohre sollen von den StEB Köln stückweise eingezogen und von der Vortriebsmaschine weitergeschoben werden. Ist der Zielschacht erreicht, wird die Vortriebsmaschine wieder herausgezogen. Insgesamt werden zwei Rohrstränge mit einem Abstand von fünf Metern hintereinander hergestellt.

Der zukünftige Zielschacht befindet sich in Köln-Niehl am bestehenden Dükeroberhaupt. Hier laufen bereits heute alle Abwasserrohre aus dem Linksrheinischen zusammen. Von diesem Zwangspunkt aus laufen dann zukünftig die Abwässer im neuen Rheindüker unter dem Rhein nach Stammheim.

Die Herstellung der Baugruben und der Rohrvortrieb enden laut den StEB Köln voraussichtlich im Sommer 2026. Bis Ende 2028 wollen die StEB Köln den neuen Düker fertigstellen.

Die Grafik zur Installation des neuen Rheindükers. | Grafik: Stadtentwässerungsbetriebe (StEB Köln)

Fahrradweg entlang des Rheins bleibt erhalten

Am Zielort Niehl entsteht eine 30 Meter tiefe Baugrube mit einem Durchmesser von ca. 22 Metern. Sie reicht von der Gemeinschaftsgrundschule Halfengasse bis fast an das Rheinufer. Die Baugrube endet kurz vor dem Radweg, sodass der Radverkehr entlang des Rheinufers nicht beeinträchtigt wird.

Das gilt für Anwohnerinnen und Anwohner

Zwischen dem Kreisverkehr Sebastianstraße bis zur Merkenicher Straße bleibt ist die Straße von Oktober 2023 bis Ende 2025 gesperrt. Der Autoverkehr wird in dieser Zeit über drei Routen umgeleitet. Alle Anwohnerinnen und Anwohner können ihr Haus weiterhin mit dem PKW anfahren.

Die KVB-Buslinie 147 wird umgeleitet

Die Haltestelle „Niel“ von den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) wird wie gewohnt im Wendeplatz angefahren. Der Bus fährt dann weiter über den Flittarder Weg in Richtung Merkenicher Straße. Eine Engstellensignalisierung mit Ampelschaltung sichert die Durchfahrt des Busses gegenüber dem Gegenverkehr. Danach biegt der Bus wieder nach rechts in die Sebastianstraße ein und fährt auf seiner regulären Route.

 rs