Erwartete Schülerzahl weit übertroffen
Die städtischen Berufskollegs platzen aus allen Nähten: ca. 120 Räume habe man zu wenig. Dies gab Bernd Schäfer, Schulleiter des Richard-Riemerschmid-Berufskollegs, bekannt. Das entspräche ungefähr Räumlichkeiten für zwei komplette Schulgebäude. Mit über 42.000 Schülern an den städtischen Berufskollegs ist diese Schulform die mit der höchsten Schülerzahl in Köln. Hierbei wurde die Prognose des „Schülerentwicklungsplans für das berufsbildende Schulwesen der Stadt Köln 1997-2010“ bereits im Schuljahr 2005/06 übertroffen. Dadurch bestehe ein Raumdefizit von 10,7 Prozent. Den höchsten Raumbedarf haben das Berufskolleg Ehrenfeld (-27,3 Prozent), das Richard-Riemerschmid-Berufskolleg (-27,2 Prozent) und das Berufskolleg an der Lindenstraße (18,8 Prozent).

Ebenfalls schlecht sieht die Situation im Sporthallenbereich aus: es fehlten rund 49 Hallenteile, so dass ein schulinterner lehrplangerechter Sportunterricht kaum möglich sei. „Ohne geeignete Gebäude – oder ohne die geeignete Ausstattung dieser – kann man keinen vernünftigen Unterricht anbieten“, bemängelte Schäfer.


(von links) Ulrike Heuer, Jürgen Roters, Lothar Schäfer und Bernd Schäfer bei der Übergabe der "Denkschrift Schulentwicklung 2020"

Modernisierung, Flexibilität und Ganztags-Versorgung
Im Prinzip seien die Berufskollegs bereits seit langer Zeit Ganztagsschulen. Indes entspreche die Ausstattung nicht diesem Konzept. Vor allem müsse man eine dementsprechende Versorgungssituation anbieten. Berufskollegs müssten, so die Stiftung, attraktive Lern- und Arbeitsräume bieten. Hiervon sei man derzeit jedoch weit entfernt. Die defizitäre Situation in der Ausstattung müsse von Grund auf modernisiert werden. Eine flächendeckende Ausstattung mit Beamern und dergleichen sei unabdingbar.

Trotz des derzeitigen Haushaltsdefizits seien bereits einige der genannten Baumaßnahmen in Vorplanung, betonte Oberbürgermeister Roters gestern. Man wisse um die enorme Bedeutung der Qualität der beruflichen Bildung, gerade in Anbetracht des anherrschenden Fachkräftemangels. Auch Ulrike Heuer, Leiterin des Schulverwaltungsamtes, betonte: „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen.“

Dominic Röltgen für report-k.de | Kölns Internetzeitung