Gefertigt aus zwei Baumstämmen des 14. Jahrhunderts
Das hölzerne Pferd ist aus zwei Baumstämmen gefertigt. Mit der C14-Methode wurde nun das Alter des Holzes bestimmt. Das Lindenholz ist, so die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewachsen, aber erst zu einem viel späteren Zeitpunkt verarbeitet worden. Dr. Werner Schäffke geht davon aus, dass das in Lebensgröße gefertigte Holzpferd im frühen 16. Jahrhundert entstanden sein muss. Zur Zeit geht das Museum davon aus, dass man hier ein einmaliges Stück in seinem Besitz hat, das zumindest in der Kölner Region seinesgleichen sucht. Der Pferdekörper ist übrigens ausgehölt worden.

Statussymbol
1928 soll das Pferd aus dem „Richmodis Haus“ am Neumarkt, dem Hackeneyschen Hof ins Historische Museum gekommen sein. Über die Herkunft schreibt das Kölnische Stadtmuseum: „Die Familie, der das „Richmodis-Haus“ gehörte, stammt wohl aus den Niederlanden. Mit "haquenée" trug sie die alte französische Bezeichnung für ein Reitpferd als Namen. Vermutlich deshalb erhielten die Brüder Nicasius und Georg, beide im Dienst am Hofe Kaiser Maximilians, ein weißes Pferd auf rotem Schild als Wappen, als sie 1498 in den Reichsritterstand erhoben wurden. Daran sollte das Pferd, das im Treppenhaus des aufwändigen Baus am Neumarkt gestanden haben soll, wohl erinnern. Allerdings könnte es sich zugleich auch um ein sehr frühes Exemplar eines Rüstkammmerpferds handeln, dazu bestimmt, wie heute eine Pferderüstung zu tragen. Wenn man in den Ritterstand erhoben wurde, gehörte vermutlich auch die standesgemäße Ausstattung ins Haus. Dieses hatte Kaiser Maximilian Anfang des 16. Jahrhunderts als seine Kölner Residenz errichteten lassen, nach Plänen, die am Kaiserhof gefertigt worden waren. Auf Anton Woensams Stadtpanorama von 1531 erscheint es daher auch als "C.(aesaris) palatium".“


Dr. Werner Schäffke geht davon aus, dass Touristen die im Hotel im Hackeneyschen Hof logierten die Inschrift in den Holzpferde-Popo hineingeritzt haben.

Noch bis zum 16. Februar nackt zu sehen
Das Pferd „unkostümiert“, wie Dr. Werner Schäffke es beschrieb ist noch bis 16.2.2009 im Kölnischen Stadtmuseum zu bewundern. Wir haben einen „Alten Schatz neu entdeckt“ freut sich Museumsdirektor Dr. Werner Schäffke, der noch auf eine kleine besondere Entdeckung hinwies. Auf einer Pobacke des Pferdes haben sich wohl Touristen um 1735 verewigt, die eine Widmung hineingeschnitzt hatten. Zu diesem Zeitpunkt waren der Hackeneysche Hof ein Hotel.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung