1,80 Euro zahlen Mitglieder bei der Kölner Stadtbibliothek derzeit, wenn sie eine CD, ein Computerspiel oder einen Film ausleihen wollen. Über 164.000 elektronische Medien von insgesamt gut 812.000 Medien bietet de Stadtbibliothek an. Bislang ist nur für Mitglieder unter 18 Jahren die Ausleihe der elektronischen Medien kostenfrei – allerdings nur die, die speziell für die Altergruppe bestimmt war. Dazu gehörten etwa Musik-CDs aus der Reihe „Klassik für Kinder“, nicht aber allgemeine CDs mit klassischer Musik. „Diese Regelung ist abstrus“, betonte heute Dr. Hannelore Vogt, Leiterin der Stadtbibliothek Köln. Immer wieder hätte es deswegen auch Reklamation gegeben. Zudem „ist das heute absolut nicht mehr zeitgemäß“, so Vogt weiter.

40 Prozent leihen nur Bücher aus
Zum Sommer 2011 will sie darum die Entgeltordnung für die Stadtbibliothek ändern. Ab dann sollen alle Mitglieder der Stadtbibliothek neben Büchern auch elektronische Medien kostenlos ausleihen können. Die verkürzte Leihfrist von zwei Wochen soll beibehalten werden. Allerdings soll dazu auch der Mitgliedsbeitrag deutlich erhöht werden. Statt wie bislang 23,50 Euro sollen die Kölner dann jährlich 38 Euro zahlen. Wer sich neun elektronische Medien im Jahr dann ausleiht, der hätte die Beitragserhöhung wieder drin, rechnete Vogt heute vor. „Die Stadtbibliothek nimmt dadurch nicht mehr Geld ein“, betonte Vogt. Vielmehr sei diese Erhöhung notwendig, um elektronische Medien kostenlos verleihen zu können.

Bislang würden, so schätzte heute Vogt, rund 40 Prozent der Mitglieder nur Bücher ausleihen. Sie rechnet jedoch damit, dass mehr Mitglieder die elektronischen Medien nutzen, wenn sie kostenfrei ausgeliehen werden können. Zudem wären etwa 70 Prozent der Bibliotheks-Mitglieder jünger als 40 Jahre. „Für sie ist der Umgang mit verschiedenen Medien selbstverständlich“, betonte Vogt. Eine Unterscheidung zwischen Büchern und elektronischen Medien wäre für sie nicht nachvollziehbar.

Kölner zahlen zweithöchsten Beitrag in Deutschland
Schon jetzt gehört Köln mit einem Jahresbeitrag von 23 Euro zu den teuersten Städten in einem deutschlandweiten Vergleich. Mit der geplanten Anhebung des Beitrags auf 38 Euro läge Köln dann auch Platz zwei. Nur in Hamburg wäre die Nutzung der Stadtbibliothek dann noch teurer (45 Euro). München (20 Euro) und Bremen (25 Euro) lägen dann auf Platz drei und vier im bundesweiten Vergleich. Dass die Kölner so viel bezahlen müssen, liegt vor allem daran, dass die anderen Städte ihren Stadtbibliotheken deutlich höhere Etats zur Verfügung stellen, so Vogt. So läge laut der Deutschen Bibliotheksstatistik der Durchschnitt des Medienetats, den die Städte pro Einwohner für den Ankauf von neuen Medien zur Verfügung stellen, bei 1,3 Euro pro Einwohner. In Köln lag er 2009 bei 0,9 Euro pro Einwohner, im vergangenen Jahr noch deutlich darunter.

Ob die Stadtbibliothek dann ab dem 1. Juli 2011 einen Pauschaltarif anbietet, muss endgültig von der Kölner Politik entschieden werden. Die Verwaltung will zur nächsten Sitzung des Stadtrates am 7. April 2011 eine entsprechende Vorlage einreichen. Vorab wird am 22. März 2011 schon der Kulturausschuss des Rates über die Vorlage beraten.

Die geplanten Änderungen im Überblick

  alte Ordnung neue Ordnung
Beitrag für Dauermitglieder 23,5 38
Ausweisentgelt – Kurzmitgliedschaft 6 Monate neu   20
Schnupper – Ausweis 3 Monate 8 13
Ausweisentgelt Schüler, Studierende, Auszubildende, Wehr-und Zivildienstleistende 18 28
Ausweisentgelt Schüler, Studierende, Auszubildende, Wehr-und Zivildienstleistende  6 Monate neu   15
Ausweisentgelt Köln-Pass-Inhaber 11,5 13
Ausweisentgelt Köln-Pass-Inhaber 6 Monate neu   7
Ausweisentgelt – juristische Person (Unternehmen) 112 182
Verbuchen von Medien ohne Ausweis neu   1


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