Dr. Jörg Holzhäuser, HIC Ingenieur Consulting aus Ettlingen, schätzt, dass die Bergungsarbeiten der Archivalien in ein paar Wochen beginnen können. Bis dahin will er täglich ein bis zwei 30 Meter tiefe Bohrpfähle fertig stellen. Insgesamt werden 63 Bohrpfähle gebaut, die am Ende eine Wand ergeben und die Bergung der Archivalien ermöglichen sollen. Heute begann das 100 Tonnen schwere Drehbohrgerät mit den Bohrlöchern auf der Nordseite der Baustelle. In der kommenden Woche soll dann ein zweites Gerät kommen und an der Südseite beginnen. Dort vermutet Dr. Holzhäuser noch besonders viele Trümmerstücke und Archivalien. Erste Dokumente könnten schon mit dem Bohrer geborgen werden. Allerdings kann es hierbei zu Beschädigungen an den Archivalien kommen. Daher soll Anfang dieser Woche ein Zelt auf der Baustelle aufgebaut werden, in dem die nassen Archivalien grob gesäubert und anschließend tiefgefroren werden sollen. Gespannt warten die Mitarbeiter des Historischen Archivs schon jetzt darauf, welche Schätze sich noch in der Baugrube befinden. Rund zehn Prozent der verschütteten Dokumente werden noch vermisst. Im Hauptausschuss hat die Stadt Köln gestern 10 Millionen Euro für die Bergung der Archivalien bewilligt.


Foto: Mit dem Behälter am Kopf des Drehbohrgeräts könnten erste Archivalien aus dem Boden geborgen werden


Und so funktioniert die Bohrung: Zunächst wird ein Pfahl gebohrt von 29,5 Tiefe und einem Durchmesser von 1,20 Metern. Diese Bohrlöcher werden mit Beton ohne und mit Bewährung verfüllt. Abwechselnd wird dann Pfahl neben Pfahl gesetzt und jeweils der zweite Pfahl wird bewährt. So bekommt man am Ende eine stabile Wand. Die Bergung wird unter Wasser durchgeführt, die Wasserstände in allen Bauten, auch dem Gleiswechselbauwerk werden dem vorherrschenden Grundwasserstand angepasst. Zudem wird das Gleisbauwerk so gesichert, dass es seine Lage auf keinen Fall ändert. Permanent so Dr. Holzhäuser, werden alle Bauteile überwacht und selbst die kleinsten Veränderungen mittels Lasermesstechnik erfasst. Sobald die unterirdische Wand steht – etwa Anfang Juli-, wird mit dem Aushub der Grube und der Bergung der Archivalien begonnen.

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