Vor dem Hauptbahnhof wurde bei den Schotten groß gefeiert. Foto: Eppinger

Köln “Ich kann mich an den Bildern nicht statt sehen, die zeigen, was in Köln los war, und wie sich die Menschen in der Stadt friedlich und freundlich begegnet sind. Wir hatten bei den fünf in Köln ausgetragenen EM-Begegnungen Zehntausende internationale Gäste, auf die wir gut vorbereitet waren. Köln hat sich als eine weltoffene, gastfreundliche und moderne Sportstadt präsentiert”, freut sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Montagmittag bei ihrer Halbzeitbilanz im Rathaus.

Etwa 500.000 Fußballanhänger haben in den vergangenen 14 Tagen die Fan- und Public-Viewing-Zonen auf dem Heumarkt, am Tanzbrunnen und am Konrad-Adenauer-Ufer besucht und so die Fußball-Europameisterschaft auch vom Stadion in die Stadt gebracht. In Müngersdorf fand am Sonntagabend mit Spanien gegen Georgien die letzte Partie live in der Domstadt statt.

Das Rudelgucken in Köln geht weiter

Das Rudelgucken geht aber zumindest am kommenden Freitag, 5. Juli, bei der Partie von Gastgeber Deutschland gegen Spanien im großen Stil weiter. Dann werden ab dem Nachmittag das Konrad-Adenauer-Ufer und die Freifläche am Tanzbrunnen genauso wie die Fanzone auf dem Heumarkt wieder zum Public Viewing geöffnet. Bei Achtelfinale verfolgten an diesen drei Orten zusammengerechnet mehr als 40.000 Menschen das siegreiche Spiel des Gastgebers gegen Dänemark.

Die Fanzone am Heumarkt wird bis zum Finale am 14. Juli weiter geöffnet bleiben. Dort werden alle noch ausstehenden Begegnungen der Europameisterschaft live zu sehen sein. Am Tanzbrunnen und am Konrad-Adenauer-Ufer werden bei Bedarf wieder Public-Viewing-Zonen eingerichtet. Das gilt dann, wenn der Besucherandrang wie bei Spielen des deutschen Teams besonders groß ist.

Belgische und rumänische Fans feierten in der Altstadt friedlich zusammen. Foto: Eppinger

Sehr beliebt war bei den Fans auch die im EM-Design gestaltete Rheinfähre, welche die Altstadt mit dem Deutzer Tanzbrunnen verbunden hat. Tausende Fußballanhänger nutzen dieses besondere Verkehrsmittel, das jetzt nur noch bei Spielen mit deutscher Beteiligung zum Einsatz kommt. In den Fanzonen kamen bislang insgesamt mehr als 200 Tonnen Abfall zusammen, die von der Mannschaft der AWB entsorgt wurden. Das ist in etwa so viel, wie an Müll im Rahmen eines Rosenmontagszuges entsteht.

Besonders gut in Erinnerung geblieben sind bei Henriette Reker die schottischen Fans mit “ihrer unerschütterlichen Fröhlichkeit und Sangesfreude”, die mit “God save Cologne” sogar ein eigenes Loblied für ihre Gastgeber an den Start gebracht haben. “Die Menschen haben Köln gerne gehabt und wollen auch gerne wieder kommen.”

Fairplay in Köln auch nach dem Ende der EM am 14. Juli

Es habe natürlich rund um die Fanzonen Einschränkungen für die Anwohner gegeben. “Diese hatten schon Schlimmeres befürchtet. In Erinnerung bleibt mir da eine Anwohnerin, die zunächst skeptisch war, die sich aber von der Feierlaune hat anstecken lassen und die am Ende selbst vor Ort mitgefeiert hat. Da hat sich die Stimmung gedreht”, berichtet die OB.

Die Kölner hätten ausgelassen und respektvoll miteinander gefeiert, sodass ein verbindendes Fußballfest überall in der Stadt entstanden sei, das alle Menschen mit einbezogen habe. “Die geplanten Maßnahmen haben reibungslos ineinandergegriffen, sodass sich die Fans bei Feiern auch sicher fühlen konnten. Das, was wir jetzt bei der EM erlebt haben, sollten wir uns bewahren und uns weiter mit Respekt und Achtung begegnen. Fairplay endet nicht mit der EM am 14. Juli”, sagt Reker, die sich von der EM auch einen Schub für den Kölner Breitensport erhofft.

Auch Kölns Sportdezernent Robert Voigtsberger zeigt sich zufrieden: “Unser zentrumsnahes Konzept ist voll aufgegangen. So gab es ein gemeinsames, friedliches Fußballfest. Die lokalen Organisatoren und die Bevölkerung haben ihre Gäste mit offenen Armen empfangen. Dazu gehörten auch mehr als 200 Darbietungen aus Musik, Bewegungskultur und dem Karneval, die Köln repräsentiert haben. Unsere Gäste haben sich hier zu Hause gefühlt. Jeder konnte mitfeiern, mit oder ohne Behinderung”, spricht Voigtsberger auch den wichtigen Aspekt der Inklusion an.