Eine Kanupartie auf dem Kalscheurer Weiher soll den Kölnern erhalten bleiben. Die Stadt Köln veröffentlicht die Ausschreibung für einen neuen Pachtvertrag in der kommenden Woche. Die Bewerbungsfrist läuft sechs Wochen. Anschließend erfolgt die Auswahl nach in der Ausschreibung formulierten Kriterien. Beim zuständigen Amt für Landschaftspflege und Grünflächen haben sich laut Stadt vorab schon einige Interessenten gemeldet. Der Kalscheurer Weiher liegt im Äußerer Grüngürtel am Zollstocker Weg in der Nähe der Kreuzung von Militärringstraße und der Straße „Am Eifeltor“. Die Stadt Köln hat das Gewässer Ende der 1920er Jahre angelegt. Der gesamte Äußere Grüngürtel steht unter Denkmalschutz und ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Diesen Vorgaben folgend muss sich der künftige Bootsverleih in die Situation vor Ort einfügen. Dem Pächter steht es dabei frei, sich auf das Vermieten von Booten zu beschränken oder zusätzlich wie bisher einen Kioskverkauf zu betreiben. In der Ausschreibung ist festgeschrieben, dass sich der Charakter der Pachtstation am Kalscheurer Weiher nicht verändern soll. Zielgruppe sind auch weiterhin lediglich die Spaziergänger im Äußeren Grüngürtel. Mit der bisherigen Pächterin hatte die Stadt Köln einen befristeten Vertrag mit jährlicher Verlängerung abgeschlossen. Diesen kündigte das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen mit Zustimmung der Bezirksvertretung Rodenkirchen zum Ende 2009.

Bürger wollen Kahnfahrt für die Bürger im Veedel erhalten
Morgen Bürgerversammlung zum Thema: „Kiosk und Bootsvermietung am Kalscheurer Weiher/Lido wurden platt gemacht. – Die Bürger sind entsetzt und empört! Wem gehören Grüngürtel und Kalscheurer Weiher – den Adenauer Enkeln oder den Bürgern der Stadt Köln?“

Bürger erzählen, dass den Altpächtern, die seit Jahrzehnten Kiosk und Kahnverleih betrieben haben, zum 31.12. der Pachtvertrag gekündigt wurde. Der ein oder andere spricht sogar von "Mobbing". Die Bürger befürchten nun, dass hier ein zweites Haus am See entstehen soll, das gar nicht zur Zollstocker Bevölkerung und zum Veedel passt. Kritisch sieht man auch das Handeln der städtischen Verwaltung. Die hatte den Pächtern gekündigt, wollte dann aber die Kahnstation an das städtische Unternehmen Kölner Gesellschaft für Arbeitsbeschaffung (KGAB gGmbh) weitergeben und dort 1 Euro Jobber beschäftigen. Die Kritik der Bürger ist, dass die Existenz der Pächter zunichte gemacht wurde und nun durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen ersetzen werden sollte. Jetzt haben die Bürger erst einmal einen Verein gegründet den „Kalscheurer Weiher e.V in Gründung“ der sichern soll, dass Weiher, Kiosk und Kahnfahrt für die Bürger im Veedel erhalten bleibt, als Oase der Erholung. Denn bei den alten Pächtern konnte man auch am Kiosk verweilen ohne Speisen zu sich nehmen zu müssen und konnte so ungezwungen dem kölschen Klaaf frönen. Für die Zollstocker ist der „Kalscheurer Lido“ eine Institution, die sie nicht so schnell aufgeben wollen.

Die Bürgerversammlung ist morgen am 24.3.2010 um 19:30 Uhr in der Melanchthonkirche in Köln Zollstock, Breniger Str. 18. Dort will man den Fragen nachgehen wie die langfristigen Pläne für den Kalscheurer Weiher aussehen, wer welche Interessen vertritt und wer verantwortlich ist für das bürgerunfreundliche Handeln der städtischen Verwaltung. Daher hat man die Vertreter der Politik geladen und auch den Oberbürgermeister Jürgen Roters.

[cs; ag]