Dokumentations- und Reportagefotografie der UdSSR
Die Sammlung Daniela Mrazova vereint die verschiedenen fotografischen Strömungen der Zeit und gibt zugleich einen hervorragenden Überblick über die Dokumentations- und Reportagefotografie in der Sowjetunion. Die Bandbreite der Arbeiten spiegelt die drei zentralen Richtungen der Fotografie der UdSSR in der damaligen Zeit wieder: Es finden sich Portraits der intellektuellen Helden der Sowjetunion, mit Bildformen des Piktoralismus von Nappelbaum und Sterenberg, konstruktivistische Fotografie, zum Beispiel von Ignatowitsch und Rodtschenko, die Architektur und industrielle Erneuerungen thematisieren, und Darstellungen von Arbeitern und Landbevölkerung im Stil des sozialistischen Realismus von Zelma und Alpert.

Viele der Bilder dienten zur Mobilisierung der Bevölkerung für den Aufbau des neuen Staats. Zugleich arbeiteten die meisten der Fotografen, die in der Sammlung vertreten sind, für die  viersprachige Zeitschrift "UDSSR im Bau", die zum Zweck der Propaganda von 1931 bis 1941 erschien.

Ergänzung für die Kollektion Ludwig
Diese Sammlung der sowjetischen Fotografen-Avantgarde stellt eine wichtige Ergänzung und Bereicherung der Kollektion des Museum Ludwig (Gemälde und Zeichnungen) zur russischen Avantgarde dar. Das Ehepaar Ludwig hatte sie seit den siebziger Jahren angelegt und der Stadt Köln geschenkt.

Sowjetische Fotografien sind (außerhalb Russlands) sehr selten auf dem internationalen Kunstmarkt vertreten. Deshalb schätzt das Museum Ludwig sich glücklich, diese repräsentative Sammlung bedeutendster Fotografien erwerben zu können. Eine Vielzahl der Arbeiten erhielt Daniela Mrazkova direkt von den Fotografen und Fotografinnen oder von deren Familie in den späten 60er und in den 70er Jahren. Mrazkova, selbst eine anerkannte tschechische Kunsthistorikerin, hat dieses Material bearbeitet, publiziert und ausgestellt. Das tat sie zu einer Zeit, in der sich kaum jemand dem Thema der sowjetischen Fotografie widmete. 1982 stellte sie im Museum of Modern Art in Oxford eine Ausstellung mit den jetzt zum Verkauf stehenden Bildern zusammen, die im Anschluss unter anderem im New Yorker International Center of Photography zu sehen war. Die Schau kann als Auslöser für die internationale Auseinandersetzung mit sowjetischer Fotografie bezeichnet werden.

Dem Museum Ludwig bietet sich die günstige Gelegenheit, die Sammlung Daniela Mrazkova zum Preis von 570.000 Euro zu erwerben. Die Hälfte davon tragen zu gleichen Teilen (je 95.000 Euro) die Kulturstiftung der Länder in Berlin, die Kunststiftung NRW in Düsseldorf und die nordrhein-westfälische Landesregierung, so dass sich der städtische Eigenanteil auf 285.000 Euro reduziert.

(Quelle: Stadt Köln; Foto: Andi Goral)