Die „MesseCity Köln GmbH & Co KG“ ist eine Tochter der Strabag Real Estate GmbH und der GB Immobilien GmbH. Das Entwicklungsgebiet war europaweit ausgeschrieben worden. Die Entscheidung fiel am Ende zwischen zwei Bewerbern.

Mit der Realisierung der Messe-City soll nahe dem Deutzer Rheinufer das neue „Tor zur rechtsrheinischen Innenstadt“ entstehen, teilt die Stadt mit. Das Gelände grenzt unmittelbar an die Kölnmesse, an den ICE-Bahnhof Köln-Deutz und an die neuen Bürostandorte in Deutz mit dem Sitz der Lufthansa, HDI-Gerling und RTL. Auf dem Gelände können bis zu 135.000 Quadratmeter Brutto-Geschossfläche mit Büronutzung etc. realisiert werden. Aber auch der Bau eines Musical-Theaters ist möglich. Das Höhenkonzept sieht eine maximale Bauhöhe von 60 Metern in bis zu zwei Gebäudekomplexen und weitere Bauten mit maximal sieben bis zehn Geschossen vor.
 
„Mit dem Grundstücksverkauf nimmt die Entwicklung des modernen Kölns in Deutz noch einmal deutlich Fahrt auf. Messe-City hat die gleiche Bedeutung wie der Rheinauhafen. Mit einer hochwertigen Bebauung und den verschiedenen möglichen Nutzungen beleben wir nicht nur einen Stadtteil, sondern geben klare Signale für die Modernisierung im Rechtsrheinischen“,  so Bau- und Planungsdezernent Bernd Streitberger in einer ersten Stellungnahme kurz nach der Ratsentscheidung.

Die Stadt Köln hat in ihren Ausschreibungsbedingungen die Realisierung der Baukörper mit hochwertiger Bauqualität und anspruchsvoller Architektur und Gestaltung verbindlich vorgegeben. Der Käufer wird außerdem verpflichtet, unverzüglich nach dem Zuschlag durch eine Mehrfachbeauftragung namhafter Architekten entsprechende Bebauungsvorschläge für die einzelnen Gebäude entwickeln zu lassen. Endgültig wirksam wird der Beschluss des Rates erst nach Ablauf einer Widerspruchsfrist, die im europäischen Ausschreibungsrecht generell verankert ist.

Aktualisiert um 12:00 Uhr
Initiative Barmer Viertel kritisiert Verkauf
Laut der Initiative Barmer Viertel bezahlt der Investor für das Grundsstück 61 Millionen Euro, abzüglich 4,2 Millionen Erschließungskosten. Die Stadt habe selbst jedoch für rund 102 Millionen die Wohnungen und Gründstücke der Bewohner gekauft sowie die Häuser abgerissen, um Platz für den Investor zu schaffen. „Die Bevölkerung wurde von Beamten und Politikern dreist belogen“, heißt es von der Initiative. So hätte der damalige Kämmerer Soenius auf dem Rathausflur vor aller Öffentlichkeit in die laufende Fernsehkamera zur Begründung des Abbruchbeschlusses erklärt, dass die Stadt jeden Euro zurückbekomme. „Wer bezahlt den Schaden von mehr als 40 Millionen Euro“, fragt die Bürgerinitiative nun in einem Flyer.

Der Vorfall sei kein Einzelfall, kritisiert die Initiative. So drohten etwa auch bei dem Programm „Mülheim 2020“ Millionenschäden für die Stadt. Denn sollte sie die Projekte dort nicht rechtzeitig beginnen, können die Fördergelder aus der EU nicht abgerufen werden. Die Initiative fordert daher eine grundsätzliche Änderung der Gemeindeordnung. Sie wollen, dass Beamte und Volksvertreter persönlich für ihre Entscheidungen haften und die Bürger direkter an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden.

[dn]