Knapp 70 Millionen Euro Schaden

Drei der Angeklagten wird vorgeworfen, in Köln eine Villa für die Bank zu einem überhöhten Kaufpreis erworben und dieses mit erheblichen Kosten saniert und renoviert zu haben. Dabeo soll der Verkehrswert der Immobilie nach Fertigstellung weniger als die Hälfte der durch die Bank aufgewendeten Kosten ausgemacht haben. Vermietet werden sollte die Villa laut Staatsanwaltschaft an eine Angehörige eines der Angeklagten. Dennoch habe dieser seinen Anteil an den
Baukosten tin Höhe von rund drei Millionen Euro nicht übernommen. Darüber hinaus sei auch die  zwischen der Bank und einem der Angeschuldigten vereinbarte Miete nicht angemessen gewesen. Der Gesamtschaden beläuft sich bisher auf etwa 8,6 Millionen Euro.

In einem zweiten Fall wird den Angeschuldigten vorgeworfen, eine Kölner Büroimmobilie von einer Grundstücksgesellschaft zu für die Bank nachteiligen Vertragsbedingungen angemietet zu haben. Die nach Umbaumaßnahmen vereinbarten Mietzahlungen betrugen in etwa das Doppelte der ortsüblichen Miete. An der als Vermieterin auftretenden Grundstücksgesellschaft waren u.a. drei der Angeschuldigten sowie weitere Personen aus dem Kreis der ehemaligen Gesellschafter der Bank beteiligt. Vereinbart wurde eine Mietlaufzeit von 30 Jahren, weswegen der Vertrag nicht kündbar ist. In diesem Fall beläuft sich laut Staatsanwlatschaft der Schaden auf rund 59 Millionen Euro. Einem Angeschuldigten wird in diesem Zusammenhang zudem vorgeworfen, als Geschäftsführer des mit den Umbauarbeiten beauftragten Unternehmens die Bezahlung von Rechnungen in Höhe von etwa 5 Millionen Euro veranlasst zu haben, obwohl diesen tatsächlich keine Leistungen der abrechnenden Firma zugrunde lagen.

Nach dem Ergebnis der Ermittlungen sind die Angeschuldigten der gemeinschaftlichen Untreue in einem besonders schweren Fall bzw. der Beihilfe hierzu hinreichend verdächtig. Das Gesetz sieht für diese Taten jeweils Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor.

12:25 Uhr > Sal. Oppenheim: Neue Führung prüft eigene Ansprüche
„Das Bankhaus Sal. Oppenheim unterstützt eine zügige und konsequente rechtliche Aufarbeitung der Vergangenheit. Bereits seit dem vergangenen Jahr schreiben wir die Unternehmensgeschichte in einem neuen Kapitel erfolgreich fort. Jetzt gilt es, das vorherige Kapitel auch juristisch abzuschließen. Es liegt auch in unserem Interesse, die Verantwortlichkeiten zu klären. Zu Details der Anklage werden wir uns jedoch nicht äußern, dies ist Sache der Justizbehörden. Die neue Führung des Bankhauses Sal. Oppenheim, der Aufsichtsrat und der Vorstand, prüfen derzeit eigene Ansprüche und kommen damit ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach. Wir haben die Behörden in den vergangenen eineinhalb Jahren bei ihrer Arbeit unterstützt und unser Wissen zu den teilweise sehr komplexen Sachverhalten eingebracht", so ein Sprecher von Sal. Oppenheim.

"Sal. Oppenheim geht gestärkt aus den vergangenen zwei Jahren hervor. Das vergangene Jahr war von der erfolgreichen Fokussierung auf die gehobene Vermögensverwaltung und das institutionellen Asset Management geprägt. Nicht nur der Erfolg bei unseren Kunden, die nach wie vor treu zu uns stehen, auch die exzellenten Bewertungen in Tests und Wettbewerben bestätigen uns: Sal. Oppenheim hat die Wende erfolgreich gemeistert und wird bereits in diesem Jahr in die Gewinnzone zurückkehren", sagte Wilhelm von Haller, Vorstandsvorsitzender Sal. Oppenheim.

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