Ab sofort erstrahlt die Dominikanerkirche St. Andreas in neuem Glanz. Denn am kommenden Wochenende werden hier die neuen Fenster des Marien- und des Machabäerchors von Joachim Kardinal Meisner gesegnet. Gestaltet wurden die „12 Fenster für die Ewigkeit“ vom Kölner Künstler und langjährigem Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie Markus Lüpertz. „Auch wenn ich schon wieder hungrig auf Neues bin, blicke ich heute zufrieden auf mein Werk“, betonte Lüpertz heute. Er selbst ist nicht nur für die Gestaltung verantwortlich, sondern packet auch bei der Umsetzung selbst mit an. Zusammen mit der Glaserei Wilhelm Derix in Taunusstein stellte er die einzelnen Glasstücke aus Bleiglas her. Das sei zwar eigentlich nicht mehr üblich und „mittelalterlich“, so Lüpertz, doch gerade deswegen fand er es für die romanische Kirche passend.


Foto: Fenster im Machabäer-Chor: Maria als Himmeldhöttin mit Jesus im Arm und de Weltkugel in der Hand. Über ihr die Heilige Dreifaltigkeit


Die Erlösung der Machabäer
Inhaltlich greift Lüpertz in seinen Fenstern die Themen „Schöpfung“ im Marien-Chor und „Erlösung“ im Machabäer-Chor auf. Die Reliquien der sieben machabäischen Brüder und ihrer Mutter ruhen im Schrein des Chors. Auf ihm wird jeweils eine Szene der Passion Christi mit dem Martyrium der Machabäer gegenübergestellt. Dieselbe Thematik hat Lüpertz nun in seinen Fenstern übernommen. Die „Geschichte“ der Fenster zeigen das Leiden der Machabäer und Jesus Christus, in dem sich die Verheißung der Machabäer erfüllte. Der Chor wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und erhielt nach dem Wiederaufbau der Kirche ebenso wie der Marien-Chor eine klare Notverglasung. Bereits in den 90er Jahren entstand die Idee, die klaren Scheiben durch eine zeitgenössische Farbverglasung auszutauschen. Die ersten bunten Fenster wurden im Jahr 2005 eingesetzt, vor wenigen Wochen wurde das Kunstwerk nun vollendet.

Kunst und Glaube
Gestiftet werden die 12 Fenster vom Förderverein für Romanische Kirchen Köln, der damit erstmals ein Projekt in eigener Verantwortung und Finanzierung durchführt. Eine Millionen Euro hat der Förderverein für die Fenster zur Verfügung gestellt. Helmut Haumann, Vorsitzender des Fördervereins Romanische Kirchen Köln, zeigte sich heute begeistert von dem erschaffenen Werk. Während die Segnung der Fenster am kommenden Samstag im geschlossenen Rahmen stattfinden, sind am Sonntag um 11 Uhr alle Kölner zum Festhochamt nach St. Andreas eingeladen. Schon jetzt kämen viele Menschen, nur um die Fenster anzusehen, berichtete heute Pastor P. Christoph. Besucher, die sich genauer über die Fenster informieren wollen, können an einer der Führungen teilnehmen. Die finden in der kommenden Woche täglich um 17 Uhr, vom 25. bis zum 27. Juni um 15 Uhr.


Foto: Der neu gestaltete Marien-Chor in St. Andreas


Infobox: St. Andreas
Die Dominikanerkirche wenige Meter vom Dom entfernt gehört zu den 12 romanischen Kirchen in Köln. Der Bau, wie er heute zu betrachten ist, entstand etwa ab 1190 und ist geprägt durch eine gotische Chorhalle und Kapellenbauen an den Seitenschiffen. Im Schrein im Machabäer-Chor finden sich die Reliquien der sieben machabäischen Brüder und ihrer Mutter. In der Krypta befindet sich das Grab des heiligen Gelehrten Albertus Magnus.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung