Ein Turnschuh voller Wünsche
„Eltern und Lehrer zusammenarbeiten“, „Integration auf Augenhöhe in allen Generationen“ und „Sprachkurse und Bildung für alle“. So lauteten gestern die Wünsche der Besucher des Sprachfestes im Kölner Rathaus, das unter dem Motto „Mehr Sprache(n) für Köln“ veranstaltet wurde. Gesammelt wurden sie auf einem riesigen Turnschuh aus Pappe. Daneben luden Schulen aus der Kölner Region zu weiteren Mitmachaktionen ein – auf einer Holzwand konnten sich die Gäste darin erproben, deutsche Sätze in ganz verschiedene Sprachen zu übersetzen – erstaunt war so mancher über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Daneben wurden verschiedene Projekte zur Sprachförderung vorgestellt – vom Kindergarten bis hin zu Sprachkursen für Erwachsene.


Foto: Ein Turnschuh voller Wünsche auf dem Markt der Möglichkeiten


Süssmuth: Mehrsprachigkeit für alle
In der Piazzetta des Historischen Rathauses hielt die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth am Nachmittag einen Gastvortrag. Sie betonte, dass die erfolgreiche Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine zentrale Zukunftsfrage sei. Deutschland ist ein Einwanderungsland, erklärte Süssmuth. Zuwanderung eröffne nicht nur Migranten, sondern auch Deutschland neue Chancen. Klar sei dabei jedoch auch, dass Integration nicht konfliktfrei funktioniere. So stelle die natürliche Mehrsprachigkeit von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine Herausforderung für das Gemeinwesen dar und könne bei mangelndem gegenseitigem Verständnis zum Problem werden. Wichtig sei es darum, die deutsche Sprache bestmöglich zu fördern, zugleich aber auch eine Erziehung zur Mehrsprachigkeit aller Menschen in Deutschland zu unterstützen.

Welche Konsequenzen das auch für Köln hat, wurde in einer anschließenden Podiumsdiskussion besprochen. Dabei stellten Manfred Höhne von der Bezirksregierung Köln, Thomas Kaul von der Universität zu Köln und Gabriele Hammelrath von der Stadt Köln Rita Süssmuth konkrete Kölner Maßnahmen vor. Als Beispiel nannten sie etwa den Verbund Kölner Europäischer Grundschulen. Vor gut einem Jahr gegründet, gehören dem Verbund derzeit zehn Schulen an. Ziel der Schulen ist es, die natürliche Mehrsprachigkeit der Kinder systematisch im Regelunterricht zu fördern. Bereits in Kindertagesstätten sollen die Familiensprachen der Kinder eine Rolle spielen, ohne dass dabei die deutsche Sprache zu kurz kommt. Denn die neuere Sprachforschung hat gezeigt, dass Kinder die deutsche Sprache schneller und besser erlernen können, wenn sie auch ihre Erstsprache gut beherrschen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung