Opernintendant Uwe Eric Laufenberg hat sich für die kommende und erste einmal letzte Saison im Kölner Opernhaus viel vorgenommen: „Jede Vorstellung soll etwas Besonderes werden, jeder Abend ein Fest.“, so Laufenberg. Einen gebührenden Abschied vor dem großen Umbau des Opernhauses, der mit der Spielzeit 2010/ 2011 beginnen soll, wünscht sich der Opernintendant. Darum werden neben sieben Neuinszenierungen zahlreiche Stücke aus dem Repertoire noch einmal wiederaufgenommen. Dazu zählen unter anderem „Carmen“, „Das schlaue Füchslein“, „Don Carlo“ und „Siegfried“. Insgesamt 20 Stücke werden in der Spielzeit 2009/ 2010 zu sehen sein.

Premieren von Gestern bis Heute
Die Spielzeit 2009/ 2010 startet mit nichts Geringerem als Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Doch wer sich eine Skandal-Aufführung von Wagners Werk erhofft, wird enttäuscht. Denn die Oper Köln will sich auf die positiven Aspekte des Stückes konzentrieren. „Es ist das humanistischste Werk Wagners und das einzige mit einem guten Ausgang.“, betonte Laufenberg. Insgesamt sechs weitere Premieren stehen in dieser Spielzeit auf dem Programm. Neben den „Meistersingern“ präsentiert die Oper im Oktober 2009 Glucks Version des mythischen Stoffes um Orpheus, Verdis bürgerliches Trauerspiel „La Traviata“ und Porters Erfolgsmusical „Kiss me, Kate“. Außerdem gespielt werden in Neuinszenierungen die Musiktheaterwerke „La voix humaine“ und „Herzog Blaubart“, die Geschichte einer verbotenen Liebe in „Love and other demons“ und die Oper um den legendären Verführer „Don Giovanni“. Mit diesem Programm spannt die Kölner Oper einen Bogen von dem 18. Jahrhundert bis ins junge 21. Jahrhundert.

Kinderoper in neuem Zuhause
Für die nächsten vier Spielzeiten zieht die Kinderoper der Bühnen Köln in das Alte Pfandhaus in der Kölner Südstadt. Grund dafür ist die Renovierung des Opernhauses in den kommenden drei Jahren. „Einen großen Vorteil hat das für die Kinder. In der neuen Spielstätte können sie das Orchester sehen. Das war hier nicht der Fall.“, sagt Operndirektorin Birgit Meyer. Eröffnet wird die neue Spielzeit am 29. Oktober mit der „Feuerroten Friederike“, die ihre roten Haare zum Glühen bringen kann. Den krönenden Abschluss bildet die Uraufführung der Jazz-Oper „Vom Fischer und seiner Frau“. Zahlreiche Workshops, Proben-Besuche und eine Theaterwoche runden das Kinder-Programm ab. Denn die Kinder sollen nicht nur zusehen, sondern selbst aktiv werden. So können sie in den Workshops selbst spielen, singen und tanzen.

Gastspiel in Shanghai bleibt fragwürdig
In China wartet man sehnsüchtig auf eine Entscheidung in Köln. Die Kölner Oper mit ihrer Inszenierung der „Ring des Nibelungen“ ist zu einem Gastspiel auf der Weltausstellung „Expo“ in Shanghai eingeladen. Ob die Kölner Künstler jedoch die Reise antreten können, ist derzeit ungewiss. Denn noch fehlen dafür 1,2 Millionen Euro. Opernintendant Uwe Eric Laufenberg geht zwar davon aus, dass diese Deckungslücke bis Ende des Jahres durch Sponsoren gesichert sein wird, doch eine Entscheidung soll schon jetzt gefällt werden. Sollten keine Sponsoren gefunden werden, möchte die Oper Köln die Rücklagen der Kölner Bühnen für die Reise nutzen. Das sieht jedoch der Rat der Stadt Köln nicht gerne. Dabei wurde das Geld von den Bühnen selbst erwirtschaftet. „Ich bin fassungslos über einige Reaktionen in der Stadtverwaltung.“, urteilt auch Kulturdezernent Georg Quander. Er hofft, dass der Rat sich noch besinnen wird, denn „der Gastauftritt ist auch eine Chance für die Stadt Köln, sich international  zu präsentieren.“, so Quander.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung