Gegen das Vergessen – SPD und Grüne wollen "Zug der Erinnerung" nach Köln holen

Die SPD-Fraktion setzt sich dafür ein, dass das Ausstellungsprojekt "Zug der Erinnerung" auf seinem Weg durch Deutschland auch in Köln Station macht.
"Wir möchten auf diese Weise allen Kölner Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere den Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt die Möglichkeit geben, sich in der Ausstellung über die Geschichte der europäischen Deportation zu informieren." erläutert Martin Börschel, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.

Zum Gedenken an die deportieren Kinder und Jugendlichen der NS-Zeit wird derzeit in Form einer Zugstafette eine fahrende Ausstellung durch das Bundesgebiet geleitet. Die Ausstellung, die auf dem Einsatz zahlreicher Bürgerinitiativen aus dem ganzen Bundesgebiet beruht, befindet sich in mehreren Waggons und wird von einer Dampflok an frühere Deportationsbahnhöfe gezogen. Sie zeigt zahlreiche Fotos und Briefe der Deportierten. Ziel des Zuges ist Anfang Mai 2008 die Gedenkstätte Auschwitz (Näheres unter www.zug-der-erinnerung.de)

Hans-Georg Bögner, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, führt aus: "Ein Teil der in der Ausstellung gezeigten Geschichte gehört auch nach Köln. Der Bahnhof Deutz-Tief war Haltepunkt auf der ehemaligen Deportationsstrecke. Von den über 12.000 überwiegend jüdischen Kindern und Jugendlichen, die aus Deutschland in die Vernichtungslager verschleppt wurden, kamen allein 466 aus unserer Stadt. Gerade diesen örtlichen Bezug zu ihren einzelnen Haltepunkten will die mobile Ausstellung aufgreifen und speziell Kinder und Jugendliche zur Spurensuche nach möglichen Lebenszeugnissen der deportierten Kinder aus ihrer Stadt anregen.“

Nach dem von den Initiatoren vorgesehen Fahrplan könnte der Zug Ende Februar/Anfang März für einige Tage in Köln Station machen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Finanzierung sichergestellt ist.

"Es ist wirklich ein Skandal. Trotz zahlreicher Proteste belegt die Deutsche Bahn AG das Projekt mit hohen Gebühren (ca. 4000 Euro pro Tag)." weiß Hans-Georg Bögner. "Diese Form der Behinderung wollen wir nicht akzeptieren. Deshalb setzen sich SPD und Grüne in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses am 19.02.2008 durch einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag dafür ein, dass die von der Deutschen Bahn AG für den Halt des Zuges geltend gemachten Infrastrukturkosten jetzt zur Hälfte von der Stadt übernommen werden. Die andere Hälfte wird dann über Spenden finanziert. Ich bin froh, dass wir mit diesem Beitrag auch in Köln ein Signal gegen das Vergessen setzen können."

[nh; Quelle: SPD und Grüne Köln]