„Durchschnittlich wird in unserer Stadt jeden zweiten Tag eine Person positiv auf HIV getestet“, so der Geschäftsführer der Aidshilfe Köln Michael Schuhmacher. Über 3.000 Kölner leben mit dem HI-Virus, deutschlandweit sind es etwa 70.000, weltweit sogar 35 Millionen. Zwar sei einer Studie des Robert-Koch-Instituts vom 1. November die Zahl der Neuansteckungen seit 2007 allmählich zurückgegangen, damit das aber so bleibt, müsse nach wie vor eine Menge Präventions- und Aufklärungsarbeit betrieben werden. Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO vor 23 Jahre initiierte Welt-Aids-Tag spiele dabei eine sehr große Rolle.

Mit verschiedenen Aktionen an Kölner Bildungsstätten, Aufklärungsgesprächen mit Ärzten der Kölner Uniklinik, einem ökumenischen Gottesdienst in der Antoniter-CityKirche und anderen Veranstaltungen wird der Welt-Aids-Tag voraussichtlich in diesem Jahr eine rege Beteiligung erfahren. „Allein im letzten Jahr beteiligten sich über 800 Menschen bei der großen Solidaritäts- und Spendensammelaktion, über 70.000 Solidaritätsschleifen und 2.000 Kondome wurden verteilt und es konnten etwa 20.000 Euro für Angebote der Aidshilfe Köln gesammelt werden“, so Schumacher.

„Viele Schüler sind mittlerweile genervt von dem Thema“
Schirmherrin des Welt-Aids-Tages 2011, Agnes Klein, betonte vor allem auf den Präventionsaspekt: denn bei den unter 25-Jährigen nähme die Ansteckungsrate immer noch zu. Dabei sei die Aufklärungsarbeit gerade an Schulen nachhaltig gestaltet. Viele Schüler seien mittlerweile genervt von dem Thema, da sie sich inzwischen ausreichend informiert fühlten. „Und das sind sie eigentlich auch“, so Schuhmacher. Aber oft begrenze sich der Informations- und auch der Reflexionsfluss eben nur auf diesen einen Tag. Man müsse den Schülern ins Bewusstsein rufen, dass Aids nach wie vor unheilbar ist: viele Jugendliche glaubten, dass sich dank des medizinischen Fortschritt durchaus mit der Krankheit leben ließe, so Klein. Im Jugendalter stehe der Spaß meist im Fordergrund, die Jugendlichen würden sich ausprobieren wollen, das sei auch ‚normal’, räumt Klein ein. Bei Aids hört der Spaß jedoch auf.

Prominente Unterstützung
Auch Jo Weil, der in der Daily Soap „Verbotene Liebe“ mitspielt, will sich für den Welt-Aids-Tag und die Aidshilfe Köln stark machen: Mit der öffentlichen Beteiligung am Welt-Aids-Tag will Weil seiner Vorbildfunktion nachkommen und jungen Menschen somit zeigen, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Aids und HIV zu befassen. In der Serie „Unter uns“ wird das Thema zurzeit explizit aufgegriffen: Tabea Heyning spielt dabei eine Mutter, deren Tochter sich mit dem HI-Virus ansteckt. Die Sendung wolle die Verantwortung, die man seiner Gesundheit und jener seiner Kinder gegenüber hat, thematisieren, so Heyning.   

Seit 1985 unterstützt die Aidshilfe Köln Menschen mit HIV und Aids. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten gemeinsam daran, die von der Immunschwächekrankheit Betroffenen zu beraten und zu begleiten, Selbsthilfe zu fördern und Gesundheitsfragen zu beantworten. In der Prävention wird durch Informationen und Aufklärung Eigenverantwortung gefördert. Aidshilfe ist ein Ort, an dem sich Menschen mit HIV und Aids, deren Freunde und angehörige treffen, um sich gegenseitig zu unterstützen und für ihre Interessen gesellschaftspolitisch einzutreten.

Infobox:

Welt-Aids-Tag 2011
1. Dezember

Solidaritäts- und Spendensammelaktion
Vom 14. bis 9. Dezember, zwischen 10:00 und 17:00 Uhr: Informationsmaterialien und Spendendosen in der Aidshilfe Köln

Kommunikationszelt in der Schildergasse
08:00 bis 20:00 Uhr
Specials: Quiz zum wissen über HIV und Aids
Prominente Botschafter

HIV und Aids – Was gibt es Neues?
19:30 Uhr
Joseph-Stelzmann-Straße 20, Forum-Gebäude 42
Ärzte der Infektionsambulanz der Uniklinik Köln geben einen Überblick über die aktuellen medizinischen Entwicklungen im Bereich HIV und Aids

Check Up vor Ort
Die Jungs von Check-Up ziehen durch schwule Szenekneipen, verteilen Solidaritätsschleifen und beantworten Fragen zu HIV und Aids

Ökumenischer Gottesdienst zum Welt-Aids-Tag
18:00 Uhr
AntoniterCityKirche, Schildergasse

Nacht der Lichter
26. November, 18:00 bis 24:00 Uhr
Evangelische Trnitaskirche
Filzengraben 6, Köln
Eine Veranstaltung zum Gedenken von Menschen, die an den Folgen von Aids gestorben sind. Mit musikalischem und kulturellem Programm.